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UNO fürchtet „Explosion“ in Israel

New York/Jerusalem (afp/dpa) — Die Spannungen in den von Israel besetzten Gebieten können nach Ansicht einer UN-Kommission zu einer „größeren Explosion“ führen. Das abgelaufene Berichtsjahr sei von einer weiteren Eskalation der Spannungen gekennzeichnet gewesen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Die Erschießung von 17 Palästinensern auf dem Jerusalemer Tempelberg am 8. Oktober sei nur die Spitze der Eskalation, aber keine neue Entwicklung, meinte der Vorsitzende der Kommission.

Am Mittwoch verhängte die israelische Regierung ein Ausgehverbot über weite Teile der besetzten Gebiete, um damit möglichen Unruhen am gestrigen Donnerstag, dem zweiten Jahrestag der Ausrufung eines palästinensischen Staates, vorzubeugen. Nach Angaben von Arbeitsminister Magen erwägt die Regierung gegenwärtig, mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze von Palästinensern in Israel zu streichen. Die 60.000 freiwerdenden Jobs sollten dann an sowjetische Einwanderer vergeben werden.

Die PLO lehnt die Entsendung eines UN-Vermittlers in die israelisch besetzten Gebiete ab. Wie das Mitglied des PLO-Exekutivkomitees Nadschab erklärte, wäre ein solcher Vermittler „nur Ehrengast der israelischen Regierung“. Die Bevölkerung in den besetzten Gebieten würde nicht mit ihm sprechen.

Eine Serie blutiger Zwischenfälle an der Grenze zwischen Westbank und Jordanien hat Israel aufgeschreckt. Innerhalb von acht Tagen wurden dabei zwei Israelis getötet. Nach Jerusalemer Lesart sind sie Hinweise auf einen Machtverlust des jordanischen Monarchen Hussein. Für Israel, so befürchtet man in Regierungskreisen, könnte dies unabsehbare Folgen haben. Die israelische Armee hat deshalb gestern die Überwachung an der Grenze zu Jordanien verstärkt und die technische Ausrüstung der Grenzer verbessert. Nach Informationen der 'Jerusalem Post‘ wurden zur Unterstützung der überwiegend aus Reservisten bestehenden Truppe Elite-Einheiten an den Jordan geschickt, die mit Nachtsichtgeräten ausgestattet wurden.

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