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■ UNI – TATNEUESTE NACHRICHTEN

Zu heftigen Rangeleien zwischen Professoren und StudentInnen kam es gestern nachmittag am Institut für Rechtsmedizin. Dort waren nämlich einige studierwillige MedizinstudentInnen angerückt, um ihr Praktikum durchzuziehen. Das hatten nun andere ebenfalls vor Ort anwesende MedizinstudentInnen gar nicht gern. Sie riefen ihre KommilitonInnen aus der Juristerei zu Hilfe und versuchten, die Veranstaltung zu sprengen. Das wiederum gefiel den Medizin-Professoren nicht, die auf Durchlaß in die Räume pochten. In eben dieser Situation kam es zu Rangeleien. Die Profs riefen die Polizei, die auch prompt zur Stelle war, letztlich aber wieder unverrichteter Dinge von dannen ziehen mußte. Der Grund: Die „Chefs“ der Professoren – man munkelte etwas vom Dekan – waren überhaupt nicht einverstanden mit dem Ruf ihrer Untergebenen nach den Ordnungskräften. Fazit: Veranstaltung gesprengt, Profs zurückgepfiffen. Kleine Beobachtung am Rande: Einige von den Streikbrecher hatten sogar versucht, sich durch den sogenannten Leicheneingang Einlaß zu verschaffen.

Das hauptamtliche Vorstandsmitglied des DGB, Jäckel, hat die Senatorin Laurien erneut aufgefordert, die Verkürzung der Lehrerarbeitszeit voll zur Verbesserung der Qualität der Berliner Schulen zu nutzen und die Stellenzahl entsprechend auszuweiten. Stundentafelkürzungen und andere Maßnahmen, die zu Lasten der Schulen gehen, lehnte Jäckel ab. Er hat deshalb „volles Verständnis für die Proteste“, die zur Zeit von Eltern, Lehrern und Schülern geäußert werden.

Nicht nur Verständnis, sondern Solidarität mit den streikenden SchülerInnen und StudentInnen zeigt der Personalrat des Bezirksamts Kreuzberg. In seiner Solidaritäts-Adresse heißt es unter anderem: „Soweit Ihr mit Euren Streik- und Aktionszielen die Verbesserung der personellen und materiellen Ausstattung des Lehr- und Ausbildungsbereiches anstrebt, sehen wir Übereinstimmungen mit den Auseinandersetzungen im Öffentlichen Dienst, beispielsweise um den Nullstellenplan sowie um die Arbeitszeitverkürzung (35-Stunden-Woche), denn sowohl Eure wie auch unsere Forderungen hierzu laufen der liberal –konservativen Regierungspolitik entgegen, in deren Ergebnis es zu immer gigantischeren Umverteilungen im Staatshaushalt zu Gunsten der wirtschaftlich Mächtigen und der Rüstung kommt. Wir wissen uns mit Euch in der Ablehnung dieser Politik einig und wünschen Euch in Euren Gegenwehraktionen viel Standvermögen!“

Die MedizinstudentInnen laden heute abend zu einer Super –Fete in die Anatomie, Königin-Luise-Straße 5 in Dahlem, ein. Los geht's ab 18 Uhr. Die OrganisatorInnen der Party bitten alle Gäste, Musik, Speis und Trank mitzubringen.

Letzte Meldung: Auch die StudentInnen der Evangelischen Fachhochschule Berlin (EFB) für Sozialpädagogik und Sozialarbeiter wollen im Januar ihren Streik fortsetzen. Die Besetzung wird allerdings während der Feiertage aufgehoben.

taz

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