■ UN kritisiert Industriestaaten: Marktöffnung statt kurzfristiges „Hot Money“
Berlin (dpa) – Marktzugang, nicht kurzfristige spekulative Anlagen sind der Schlüssel zum Wachstum in Entwicklungsländern. Das schreibt die UN-Organisation für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in einem in Genf veröffentlichten Bericht.
Bei der Globalisierung der Wirtschaft blieben Entwicklungsländer auf der Strecke, weil die Industrieländer entgegen ihrer Versprechungen ihre Märkte weiterhin zu sehr abschotten, heißt es in dem Bericht. So wuchs die Wirtschaft in Entwicklungsländern erstmals seit 10 Jahren mit 1,8 Prozent langsamer als in den Industriestaaten. Die Marktöffnung, die gemeinhin als Patentrezept für das Wirtschaftswachstum verordnet werde, habe bislang nicht funktioniert, kritisiert die UNCTAD.
Widersprüchlich zum allgemeinen Credo der Marktöffnung seien vor allem die Agrarsubventionen der Industrieländer, heißt es in dem Bericht. Mit jährlich rund 350 Milliarden Dollar sind diese doppelt so hoch wie die Agrarexporte aller Entwicklungländer zusammen. In der nächsten Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO), die Ende November in Seattle beginnt, müssten Zollbarrieren für die Waren aus Entwicklungsländern endlich fallen, fordert die UNTAD.
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