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UN-Hilfswerk klagt anHamas stiehlt Hilfsgüter

Die Vereinten Nationen werfen der Hamas vor Hilfsgüter geraubt zu haben, die für die Zivilbevölkerung bestimmt waren. Die Hamas bestreitet das nicht.

Hilfslieferung für den Gazastreifen: Die Vereinten Nationen werfen der Hamas Diebstahl vor. Bild: ap

Gaza dpa/ap Die radikalislamische Hamas-Organisation hat sich nach Angaben der UN gewaltsam in den Besitz von Decken und Lebensmittelpaketen gebracht, die für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen gedacht waren. Der Chef des UN-Hilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Chris Gunness, verurteilte das Verhalten der Hamas am Mittwoch als "absolut inakzeptabel". Hamas-Polizisten seien am Dienstagabend in ein Lager der UN in Gaza eingedrungen und hätten 3.500 Decken und 4.000 Lebensmittelpakete an sich gebracht, sagte Gunness. Die Güter seien für hunderte bedürftige Familien in Gaza bestimmt gewesen, hieß es.

Zuvor hatte sich die Hilfsorganisation geweigert, die Waren an das Sozialministerium auszuliefern. Hamas-Sozialminister Ahmad Kurd stritt die Aktion nicht ab. Er warf der UNRWA vor, die Güter an Gruppen weiterzuleiten, die Verbindungen zu Gegnern der Hamas hätten.

Seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Gaza-Streifen im Juni 2007, herrscht Hamas im Gazastreifen und die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland. Bereits während der am 18. Januar beendeten dreiwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen hatte es mehrfach Vorwürfe gegeben, Hamas-Milizionäre hätten internationale Hilfsgüter beschlagnahmt.

Die Hamas fordert, dass der Wiederaufbau mit ihr koordiniert wird. Die Geberländer wollen jedoch nur mit der Autonomiebehörde im Westjordanland oder internationalen Organisationen zusammenarbeiten.

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7 Kommentare

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  • D
    Dimitri

    Hat aber gedauert bis solche Berichte in den deutschen Medien auftauchen. Die HAMAS tut dies schon seit Jahren und tat dies auch während des Krieges, damals überfielen sie die Hilfslieferungen und verkauften die Beute an die Not leidende Bevölkerung, für die diese Lieferungen eigentlich gratis bestimmt waren. Aber gut, dass diese Geschehnisse überhaupt an den Mann gebracht werden.

  • HB
    Holger Bauer

    Und das sind dieselben Personen, die einerseits dem Papst vorwerfen, dass er irgendeinen unwichtigen Typen, der niemandem was tun kann, in die Kirche zurückgeholt hat und dann den erneuten Ausschlus verlangen, und andererseits dann der "armen" Hamas, die übrigens auch den Holocaust leugnen und nicht nur die Vernichtung des Staates Israel wollen, sondern auch aller Juden weltweit, ein Mitspracherecht einräumen wollen bei der Neuordnung der Situation im Nahen Osten.

    Wenn hier jemand mitentscheiden sollte, dann das palästinensische Volk. Und man darf nicht vergessen, dass wir hier in Deutschland die historische Verantwortung dafür tragen, dass der Staat Israel dort entstanden ist, wo er seitdem existiert. Und wo wir gerade dabei sind. Israel sein Existenzrecht abzuerkennen, weil es ein Kunststaat ist, ist völlig absurd. Die heutige BRD ist ebenso ein Kunststaat der übrigens auch nicht länger existiert als Israel, eher im Gegenteil. Israel hat ein Jahr mehr auf dem Buckel. Mir kommt das Grausen, wenn ich in Deutschland brennende Israelfahnen sehe. Die zeiten kennt man noch aus dem Geschichtsbuch.

  • B
    Beobachter

    Was Sie natürlich geflissentlich verschwiegen wird, ist, dass die UN gleichzeitig den Kriegsverbrechern in TEL AVIV (DAS IST ÜBRIGENS - FÜR ALLE, DIE ES NOCH NICHT WISSEN SOLLTEN - die international anerkannte Hauptstadt des israelischen Staats und NICHT JERUSALEM) vorwirft weiterhin 80% der nötigen Hilfslieferungen nach Gaza zu blockieren und dass gespendete Hilfsgüter im Werte von Hunderten von Millionen Euros verrotten an den Grenzübergängen.

     

    Ich frage mich manchmal wirklich, ob die Schreiberlinge, die sich willig vor den israelischen Propagandakarren spannen lassen, es nicht besser wissen, oder von installierte Agenten Tel AVIVs sind.

     

    Ihr könnt schreiben was ihr wollt, die Halbwahrheiten, Verdrehungen und Verzerrungen in Deutschlands Medien ändern

     

    a. nichts daran, dass die Situation vor Ort weiter die eines Besatzerregimes und eines besetzten Volkes bleibt.

     

    b. Die LEute das allmählich durchschauen und diese Propaganda zunehmend ins Leere trifft.

     

    Schämt Euch, neoliberale, grün angestrichene TAZ, die eine faschistoide Besatzung rechtfertigt und sich aus falsch verstandener Israelsolidarität zu Erfüllungsgehilfen von ethnischen Säuberungen, Massenmord und Kriegsverbrechen macht, so wie leider die Mehrheit bundesdeutscher Medien.

  • T
    t.s.

    Anmerkung:

     

    Der Bericht dient offenkundig dazu Rechtfertigungen für die kriminelle und völkerrechtswidrige Blockade von 1.5 Millionen Menschen zu liefern, um die Blockade aufrecht erhalten bzw. verschärfen zu können.

     

    Diese Intention zeigt sich insbesondere in der reisserischen Titel-Formulierung a la BILD. Ob es die taz wohl wagen würde einen Bericht über Ni'ilin zu veröffentlichen (?) und den dann auch noch mit dem Titel 'Israel stiehlt das Land der Bewohner Ni'lins' zu versehen?

     

    Tatsächlich bestehlen die Besatzer die Pal. auf jeder nur vorstellbaren Ebene - denn das ist ihr Kerngeschäft.

    Und das ist natürlich auch bei der humanitären Arbeit in Gaza der Fall, wie man einem Interview mit Tsafrir Cohen von medico international von Beginn des Januars entnehmen kann:

    "Israel verhindert die Arbeit der ausländischen Organisationen. Schlimmer noch: Israel verdient an jedem Transport. Um nach Gaza zu kommen, brauchen wir Lkw, müssen wir Pseudo-Zölle zahlen."

     

    Man darf getrost davon ausgehen, dass diese "Zölle" nur die Spitze eines Eisberges sind - zu dem Cohen schweigen muss, um nicht die humanitäre Arbeit seiner Organisation zu gefährden.

     

    MfG ts

  • R
    Rolf

    Stehlen von Hilfsgütern, Missbrauch von Unbeteiligten als Schutzschilder, falsche Meldungen über israelische Greueltaten, aber dafür den PLO-Sympatisanten in die Knie schießen.

     

    Das ist Hamas, die vom Teheraner Regime mit Waffen, Geld und Holocaust-Leugnung unterstützt werden.

     

    Leider gibt es auch bei uns Hamas-Anhänger, die diesen Terroristen auf den Leim gehen.

     

    Aufklärung tut not!

  • B
    Bert

    Jetzt hat anscheinend sogar die UNO endlich bemerkt, dass die Hamas eine Terrororganisation ist und dass UNO-Hilfe oft nur bewirkt, die Hamas von wirtschaftspolitischer Verantwortung zu entbinden und fürs Raketenbasteln und Raketenabschießen freizustellen.

  • S
    Sinnsucher

    Die 'internationalen Geberländer' haben ein Problem, das sicher nicht durch ignorieren der Hamas gelöst wird.

    Haben diese Länder und die UN wirklich geglaubt, die Hamas würde sich das einfach gefallen lassen? Das kann sie nicht, dies wäre eine Selbstaufgabe und die Anerkennung der Marionetten'regierung' von Abbas auch für den Gazastreifen.