: U N V E R B R E M T Tropen-Holzköpfe
■ SPD verstößt gegen eigenen Öko-Beschluß
Wenn es um ökologische Fragen geht, dann kann die Bremische Bürgerschaft bisweilen richtig den Holzhammer schwingen. Ende Februar beispielsweise beschloß das Landesparlament, daß erstens die Zerstörung der tropischen Regenwälder „schleunigst“ zu stoppen sei und zweitens deshalb der Senat bei Auftragsvergaben darauf zu achten habe, daß solche Hölzer nicht mehr verwendet werden.
Wer allerdings nun glaubt, daß solcherart Anregungen bei den nachgeordneten Gremien selbstverständlich umgesetzt werden, ist selbstverständlich auf dem Holzweg. Da vergab jüngst die zuständige Deputation ein paar Holzarbeiten, damit der Bremerhavener Fischereihafen in neuem Glanz erstrahlen möge, und was mußte der Grüne Manfred Schramm feststellen? Den Zuschlag bekam ein Angebot, in dem schön und deutlich zu lesen stand, daß für Steg und Brücke Holz aus indonesischen Tropenwäldern verwendet werden soll. Das fand Schramm zwar empörend, die SPD-Deputierten, die zuvor in der Bürgerschaft für den Öko-Beschluß gestimmt hatten, hingegen scheißegal. Womit bewiesen wäre, daß selbst ein parlamentarischer Holzhammer gegen echte Tropenholzköpfe völlig machtlos ist. Holger Bruns-Köster
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