: „Turban und Langhalslaute“
Traditionelle orientalische Kaffeehaus-Geschichten
■ fand im Maghreb, Syrien und dem Iran von orientalischem Zauber keine Spur – erst in den Herzen der Menschen.Foto: privat
taz: Herr al Hakawati, Sie heißen eigentlich Frank Brox?
Rashid al Hakawati: Ein Künstlername: Rashid bedeutet wie Frank „der Aufrechte“. Al Hakawati ist der Geschichtenerzähler.
Was erwartet Ihre Zuhörer?
Zuerst werde ich die Langhalslaute spielen, sie aus dem Alltag holen und ihre Ohren öffnen.
… und dann lesen Sie aus Tausendundeiner Nacht vor?
Nein. Ich erzähle ohne Vorlage. Manche Geschichten entstehen spontan. Meine Worte und Hände lassen Welten entstehen, mit Palästen und Bauchtänzerinnen.
Treten Sie im Kostüm auf?
Jeans und T-Shirt wären unpassend. Ich trage arabische Tracht. Das ist aber Tradition, keine Folklore. Das bin ich. Ganz echt.
Sie tragen das auch im Alltag?
Ja. Ich spiele keine Rolle. Ich bin Wandler zwischen Abend- und Morgenland. Religiös bin ich nicht, fühle mich aber dem Sufismus verbunden.
Wie reagieren andere auf Sie?
Ältere Muslime habe ich mit meinen Geschichten oft zu Tränen gerührt. Junge, ohne Tradition aufgewachsene, Muslime reagieren zum Teil seltsam aggressiv.
Und die deutschen Mitbürger?
Nach dem 11. September bin ich mit Turban und Instrument durch Hamburg gegangen: nur freundliche Gesichter.
Wovon leben Sie?
Ich arbeite als Erzähler, Musiker und Parfümeur auf Festivals. Meine Frau und ich reisen mit Fahrrad und Zelt durch die Welt. Mehr brauchen wir nicht.Interview: WDE
Mystische Märchen: 19 Uhr, Golden Temple Teehaus, Grindelallee 26