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Tunnel für Europipe — Schutz für's Watt?

■ Schröder sucht Kompromiß für Erdgasleitung

Für den Bau der umstrittenen Gaspipeline „Europipe“ aus Norwegen durch das Wettenmeer nach Niedersachsen zeichnet sich eine neue Variante ab. Der staatliche norwegische Energiekonzern Statoil will prüfen, wie die Pipeline in einem Tunnel unter dem Wattenmeer verlegt werden kann. Das teilten der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und ein Statoil- Sprecher am Dienstag in Oslo nach Gesprächen mit. In einer Tunnellösung sehe die Landesregierung die Chance für eine „für alle Seiten vertretbare Lösung“, sagte Schröder.

Seitens Statoil wurden während der knapp zweistündigen Verhandlungen vier Trassenvorschläge für die Pipeline präsentiert, darunter erstmals zwei Tunnelvarianten zwischen der Nordseeinsel Norderney und dem Festland. Unter Hinweis auf die Proteste von Umweltschützern sagte Schröder: „Wir können das Wattenmeer nicht aufreißen lassen, das würde uns eine Kriegserklärung all jener eintragen, die uns lieb und teuer sind“.

Die Vorüberlegungen für einen bisher in dieser Form einmaligen Tunnel unter dem Wattenmeer hat die niedersächsische Firma Preussag Anlagenbau (Hannover) im Auftrag der Statoil erarbeitet. Ein solcher Tunnel wäre etwa sechs Kilometer lang. Auf Norderney müßte vorübergehend eine Art Schacht errichtet werden, um die Teilstücke der Pipeline aus der Nordsee und dem Tunnel zusammenzuschweißen.

Die Mehrkosten in einer geschätzten Höhe von 250 Millionen Mark für die insgesamt 2,5 Milliarden Mark teure –Europipe“ sollen die Entscheidung bei Statoil nicht beinflussen. Der Unternehmenssprecher betonte, die Frage der Kosten sei weniger wichtig als sicherheitstechnische Machbarkeit und möglichst geringe Beeinträchtigung der Umwelt. Vorrangig sei jedoch, daß die Lieferverträge eingehalten werden können. Danach muß Statoil norwegisches Erdgas in Emden vom 1. Oktober 1995 liefern. dpa

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