piwik no script img

Türkin im Standesamt verhaftet

Dortmund (taz) - Einen besonderen Beitrag leistete sich letzte Woche die Stadt Dortmund zur von Kirchen und Gewerkschaften veranstalteten „Woche des ausländischen Mitbürgers“ in der Westfalenmetropole. Der Leiter der Dortmunder Ausländerbehörde ließ die Türkin Telli Özyildirim (51) im Standesamt verhaften, als sie das Aufgebot für ihre Heirat mit einem Deutschen bestellen wollte. Die Frau und wenig später ihr 18jähriger Sohn wurden zum Polizeipräsidium gekarrt. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung und einer Nacht im Knast wurden die beiden, der Sohn in Handschellen, zum Amtsgericht gefahren. Dort unterschrieb Frau Özyildirim,“freiwillig am 8. Oktober die Bundesrepublik zu verlassen. Hintergrund der Blitzaktion von Standesamt und Ausländerbehörde: Die des Lesens unkundige Ausländerin war 1985, zunächst ohne ihr Wisen, vom türkischen Ehemann geschieden worden und verlor damit formal die Aufenthaltsberechtigung. Nur für begrenzte Zeit wollte die Stadt Dortmund die seit fünf Jahren in der Bundesrepublik lebende Mutter „dulden“. Unterdessen lernte Frau Özydilirim einen Deutschen kennen. Sie beabsichtigte, ein zweites Mal zu heiraten. Rechtsanwalt, Buchladen Taranta Babu und die Grünen bemühen sich, die „freiwillige“ Ausreise noch zu verhindern. peb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen