Tschechien: Programm der Reise

vom 9. bis 17. Oktober 2021

Prager Altstadt an der Karlsbrücke und Moldau Bild: Thomas Hartmann

Teilnahme nur für Geimpfte bzw. Genesene möglich (Details in: Preise und Leistungen)

1. Tag Prag

Nach der Anreise treffen wir am späten Nachmittag unsere Reiseleiterin Alexandra Mostýn. Vom Hotel aus geht es zu Fuß über den Wenzelsplatz und die Altstadt an die Moldau. Dort beginnt unsere abendliche Schifffahrt, auf der wir nicht nur uns kennenlernen werden, sondern auch ein paar interessante Gäste aus der Prager Zivilgesellschaft.  Außerdem steht ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm.

2. Tag Prag

Der Tage beginnt mit einem gemütlichen Spaziergang durch die Passagen der Prager Neustadt und einer Panorama- Straßenbahnfahrt durch das alte Prag bis hinauf zum Strahov-Kloster hinter dem Hradschin, dem Prager Burgberg. Dort oben beginnt unser Spaziergang durch Prag, mit einem atemberaubenden Blick auf die Altstadt.

In der Prager Neustadt gibt es beeindruckende Jugendstil- sowie (hier) Art-Deco-Gebäude Bild: Thomas Hartmann

Auf dem Weg nach unten zurück halten wir zu einem Frühschoppen (es ist ja Sonntag) im legendären „Schwarzen Ochsen“. Danach geht der Abstieg weiter, vorbei an den Palästen und Kasernen des Burgviertels. Den Hradschin selbst lassen wir wegen der langen Schlangen aus, die sich dort - langwieriger Sicherheitskontrollen sei Dank - regelmäßig bilden. Stattdessen machen wir uns auf durch die Prager Kleinseite und ihre Geschichten.

Nach einer typisch böhmischen Mittagspause auf der Kleinseite geht es über die Karlsbrücke in die Altstadt. Wir besuchen die Teynkirche, wo der dänische Astronom Ticho de Brahe begraben liegt und die Kafka als „die Kathedrale“ in seinem berühmtesten Werk, dem Roman „Der Prozess“ verewigt hat. Wir erfahren, was es mit den weißen Kreuzen am Altstädter Ring auf sich hat und warum die Marienstatue eigentlich in der Symmetrie des Platzes fehlt. Vorbei an barocken Kirchen und kubistischen Bauwerken beenden wir unseren Prag-Spaziergang am Platz der Republik, wo der mittelalterliche Pulverturm, ein geschichtsträchtiger Jugendstil-Prachtbau und eine moderne Shopping-Mall aufeinandertreffen.

Abendessen in einem Restaurant.

3. Tag Prag

In ganz Tschechien beginnen die langen Sommerferien und auch wir haben zumindest einen langen Tag vor uns. Vom Hotel aus erkunden wir die Prager Metro und fahren unter der Moldau durch auf die Kleinseite. Dort spazieren wir durch die barocken Wallensteingärten und treffen mit etwas Glück auf einen oder mehrere ihrer berühmten weißen Pfauen.

Der 'Altstädter Ring' ist der zentrale Platz in der Prager Altstadt Bild: Thomas Hartmann

Weiter geht es durch die verwinkelten Gässchen der Kleinseite zur deutschen Botschaft. Wir besichtigen die Gärten und das zugehörige Denkmal für die Botschaftsflüchtlinge des tschechischen Künstlers David Černý. Dazu sehen wir eine kurze Film-Dokumentation aus dieser Zeit.

Am Nachmittag besuchen wir das Prager Literaturhaus, das sich dem Erbe der deutschsprachigen Literatur in Böhmen und Mähren widmet. Dort treffen wir den Leiter David Stecher und seinen geistigen Vater František Černý, Botschafter a.D., Zeitzeuge und faszinierender Erzähler.

Den Rest des Tages widmen wir uns einigen Prager Kiezen. Wir besuchen das edle Vinohrady, machen einen Abstecher ins alternative, einst verruchte Žižkov und treffen dort einen Enkel des Autors vom braven Soldaten Schwejk. Den nehmen wir dann mit ins Szeneviertel Letná am anderen Moldauufer. Dort beenden wir den Tag in der Mikrobrauerei Hangar und lassen von uns von zwei der Gründer erzählen, was es mit dem Microbrewing-Trend in Tschechien alles auf sich hat. Und ein gemeinsames Abendessen steht ja auch noch auf dem Programm.

4. Tag Fahrt nach Brünn

Bei Jachimov (St. Joachimstal) am Südhang des Erzgebirges wurde nach dem 2. Weltkrieg Uran für das russische Atomarsenal gefördert Bild: Archiv

Heute verlassen wir Prag und fahren einmal zickzack durch die halbe Republik. Die Pause der langen Fahrt mag nicht unwillkommen sein. Denn als erstes erwartet uns die Geschichte der Uran-Gulags im nordwestböhmischen Jachýmov (Joachimsthal). Wir besuchen eine ehemalige Uranmine und lassen uns von Tomáš Bouška von der Organisation „Politische Gefangene“ vor Ort das System der Uranlager erklären, in denen von 1948 bis 1961 knapp 100.000 Häftlinge, v.a.politische, Uran für den Bau der sowjetischen Atombombe abbauten. Allein zwölf dieser sechzehn Lager waren rings um Jáchymov versteckt. In Jachymov werden wir auch gemeinsam zu Mittag essen.

Von Jachýmov aus geht es ins mährische Brünn. Auf der etwa dreistündigen Fahrt gibt es Gelegenheit, mit der Reiseleiterin über alle Fragen zum Land, zu Politik, Geschichte und Kultur zu sprechen. In Brünn sind wir zentral in der Stadt untergebracht und lassen den Tag mit einem Abendessen in einem gemütlichen Restaurant ausklingen.

5. Tag Brünn

Brünn, die zweite Stadt Tschechiens hat viel zu bieten: Burg Spielberg und die Villa Tugendhat – ein nach Plänen von Ludwig Mies van der Rohe gebautes Wohnhaus, das heute das bekannteste Bauwerk der Moderne in Brünn ist. Außerdem die Kapuzinergruft und das Beinhaus, ein Krokodil, das bis heute als Drachen verehrt wird sowie Brünns reiche Geschichte und einen schrägen Charme. Sie lernen die Stadt durch die Augen von Brünnern kennen.

Anschließend unternehmen Sie eine Führung durch die Stadt. Dabei treffen Sie den Aktivisten Jaroslav Ostrčilík, der unter anderem den Versöhnungsmarsch (Pouť smíření) initiiert hat. Dabei gedenken die Teilnehmer des so genannten Brünner Todesmarsches vom Mai 1945, indem sie dessen Strecke in umgekehrter Richtung ablaufen. Dieser Marsch gleich nach dem Ende des 2.Weltkrieges war Teil der kollektiven Vertreibung der Deutschen aus Mähren. 2015 bat der Stadtrat von Brünn erstmals um Entschuldigung für diese so genannte „wilde Vertreibung“, bei der rund 5.000 Deutsche zu Tode kamen.

Das Roma-Museum in Brünn, einzigartig in Europa Bild: Archiv

Zum Abendessen gehen wir gemeinsam in ein Restaurant, anschließend bleibt noch Zeit für einen Bummel – oder ein Bier.

6. Tag Brünn - Ostrava

Am Vormittag besuchen wir das Brünner Roma-Museum, das der Geschichte der Roma-Minderheit in Böhmen und Mähren gewidmet ist. Das Museum besteht seit 2005 und gilt als das einzige seiner Art in Europa.

Dann verlassen wir Brünn in Richtung Nordosten. Mit der Bahn geht es nach Ostrava, der einst schwarzen Lunge des Landes. Wir beenden den Tag aber gemütlich - in der Stodolní-Strasse, die ob ihrer Kneipendichte im ganzen Land bekannt ist.

7. Tag Ostrava

In Ostrava unternehmen wir vormittags zuerst eine Stadtführung.

Die ehemalige Industriestadt mit ihren knapp 300.000 Einwohnern ist im Wandel, denn die Industrie, die der Stadt und damit der Region Mährisch-Schlesien einst wirtschaftliche Bedeutung verlieh, gibt es nicht mehr. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks verschwanden auch die Handelspartner, die zuvor Abnehmer für Kohle und Stahl aus Ostrava waren. Doch dank der guten Lage der tschechischen Wirtschaft beträgt die Arbeitslosenquote in der Stadt nur rund 5 Prozent.

Festival auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks in Ostrava Bild: Archiv

Mit dem Ende der Kohle-und Stahlindustrie hat sich die Umwelt stark erholt, die Qualität von Luft und Wasser haben sich massiv verbessert. Und wo früher Fördertürme und eine Kokerei standen, besuchen wir jetzt das hier neu entstandene schicke citynahe Stadtviertel.

Den Nachmittag widmen wir den einstigen Vitkovice-Stahlwerken. Hier können wir nicht nur vom ehemaligen Hochofen aus die Sicht auf Ostrava und die Stadt genießen, sondern erkunden im interaktiven Industriemuseum die Geschichte der Industrialisierung der Region.

Am Abend treffen wir den ehemaligen Dissidenten, Kohlenkumpel und Intellektuellen Ladislav Vrchovský, der uns mehr über den herben Charme Ostravas verraten wird. Anschließend Abendessen in einem Restaurant.

8. Tag Ostrava - Svitavy - Prag

Heute geht es zurück nach Westen. Auf der Fahrt nach Prag machen wir Halt in Svitavy (Zwittau) der Geburtsstadt Oskar Schindlers. Wir besuchen die Fabrik, in der Schindler 1945 über 1000 Juden gerettet hat und erfahren, warum sie bis heute verfallen ist und welche überflüssigen Kämpfe um sie in den letzten Jahren ausgetragen wurden und werden.

Nach unserer Ankunft in Prag werden wir zu Abend essen und in der Hauptstadt noch – je nach Angebot – ein Konzert besuchen oder noch einmal durch die Altstadt bummeln.

9. Tag

Nach einem gemeinsamen Frühstück und einer Feedbackrunde endet die Reise. Wer mag, kann natürlich individuell noch länger bleiben, die Reiseleiterin ist mit Prag-Tipps gerne behilflich.

Umstellungen und Änderungen im Detail möglich. Stand: 27.1.2021