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Trotz GewaltverherrlichungFrei.Wild bleibt jugendfrei

Die Bundesprüfstelle hat es sich nicht leicht gemacht. Einen Song der Tiroler Band Frei.Wild wollte sie nach eingehender Prüfung nicht auf den Index setzen.

Fan mit Mütze. Bild: dpa

BONN/ERFURT dpa | Zum zweiten Mal ist ein Antrag Thüringens auf Indizierung eines Songs der umstrittenen Südtiroler Deutsch-Rockband Frei.Wild wegen Gewaltverherrlichung gescheitert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien habe die vom Sozialministerium eingereichte CD „Eines Tages“ der Band aus Brixen nicht als jugendgefährdend eingestuft, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Prüfstelle, Petra Meier, am Donnerstag in Bonn. Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) bedauerte die Entscheidung.

Gleichwohl habe das sogenannte 12er-Gremium, das in nicht eindeutigen Fällen über eine Jugendgefährdung entscheidet, den monierten Titel „Rache muss sein“ „sehr, sehr“ kritisch gesehen, sagte Meier. Der Band aus Brixen wird seit langem vorgeworfen, deutschtümelnde und gewaltverherrlichende Texte zu verbreiten. In dem Lied heißt es unter anderem: „Jetzt liegst du am Boden, liegst in deinem Blut. Das Blut auf meinen Fäusten, ich find, es steht mir gut.“

Bei der Bewertung habe das Gremium das Lied im Kontext zu den anderen auf der CD veröffentlichten Stücken bewertet, sagte Meier. Eine Jugendgefährdung hätte das 12er-Gremium mit Zweidrittelmehrheit beschließen müssen. „Und die wurde nicht erreicht.“

Auf den Index kam hingegen eine auf einem Songtext-Portal im Internet verbreitete Textversion des Liedes. Da es sich um einen ausländischen Anbieter handele, sei es aber möglich, dass der Text auch künftig abrufbar sein wird, sagte Meier.

Ende vergangenen Jahres hatte die Prüfstelle bereits ein erstes vom Thüringer Sozialministerium angestoßenes Verfahren eingestellt, allerdings ohne wirkliche Prüfung. Die in dem Antrag genannten Internet-Links zum Songtext und zu einem Youtube-Video funktionierten nicht mehr, weil die Dateien zwischenzeitlich entfernt worden waren.

Frei.Wild-Frontmann Philipp Burger, ein Ex-Skinhead, der seine frühere Zugehörigkeit zur rechten Szene heute einen Fehler nennt, zeigte sich froh über die Bonner Entscheidung. Das Lied, von dem sich die Band bereits selbst distanziert hatte, habe nur unnötige Aufmerksamkeit erfahren. „Es ist zu befürchten, dass der Song jetzt, wo es einen Indizierungsantrag gegeben hat und darüber diskutiert wurde, einen ganz anderen Hype erfährt und dass die Leute ihn sich nun erst recht irgendwie besorgen.“

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4 Kommentare

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  • G
    gast

    Der Artikel spricht es ja an, durch das Internet wird jede Indizierung zur Makulatur. Der Jugendschutz wird in jedem Haushalt mit Breitbandanschluss ausgehebelt.

    • G
      Grast
      @gast:

      Vor allem für wirklich bedenkliches Matrial ist allen frei zugänglich.

  • F
    franzi

    Ich bin grundsätzlich gegen derartige indizes, dann leider auch bei freiwi

  • O
    Ostwest

    Die SPD Politerin begeht einen grossen Fehler, wenn sie in die grundgesetzlich verankerte Kunstfreiheit eingreifen will. das kennt man sonst nur aus der DDR und von den Nazis.