: Trottlige, stinkige Herdentiere
■ betr.: "Eigenartiger Geruch", taz vom 25.10.90
betr.: „Eigenartiger Geruch“, taz vom 25.10.90
Schönen Dank an Sigrid Bellack, die sich zu dem Grusel-Beitrag des NDR äußerte. Ich als „Ostfrau“ merkte, wie mir langsam beim Zusehen und Hören das Blut in den Adern erstarrte. Undifferenziert bis zum get no wurde der ostdeutsche Frauentyp zusammengepuzzelt: trottlige, gierige, stinkige, demütige Herdentiere. Natürlich gibt es solche Frauen, aber warum? Während im Westen 40% der Frauen arbeiteten, waren es hier 90%. Wo bleibt da die Zeit, nach einem Acht-Stunden-Tag, Hausarbeit und Nahrungsmittelsuche noch schön, gebildet und weltoffen zu sein? Die Geschäftsfrau, die besonders den „Geruch“ feststellte, hat selbst das geschmackloseste Zeug in ihrem Laden. Die hätte hier mal leben sollen! Es kann nicht darauf ankommen, sich gegenseitig mit Dreck zu bewerfen. Unser aller Zukunft steht auf dem Spiel, auch die Westfrauen befinden sich in der Gefahr, an den Herd zurückkriechen zu müssen. Ein bißchen mehr Achtung vor allen Frauen müssen zuallererst die Frauen selbst lernen, sonst kann man dies von den Männern wohl kaum verlangen. ich freu mich auf eine Sendung, die die Ost-Frauen (hoffentlich) antworten läßt. Sabine Fischer, O-Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
