piwik no script img

Archiv-Artikel

Trillerpfeifen in der Oper

Hannovers Intendant Albrecht Puhlmann provoziert das Stammpublikum – ein Drittel hat schon gekündigt

Trotz massiver Abo-Kündigungen und Publikumskritik hält der hannoversche Opern-Intendant Albrecht Puhlmann an seiner Linie fest, die Opern-Inszenierungen zu erneuern.

„Viele Dinge, mit denen man sich woanders im Theater längst auseinander gesetzt hat, sind hier nicht erfolgt. Man hat hier geschlafen“, sagte Puhlmann, der seit Herbst 2001 Chef der Staatsoper Hannover ist. Die Premiere der Verdi-Oper „Der Troubadour“ hatte im März für Aufregung gesorgt. Viele BesucherInnen und die „Gesellschaft der Freunde des Opernhauses“ kritisierten die drastischen Gewaltdarstellungen des Regisseurs Calixto Bieito. Besucher kamen mit Trillerpfeifen ins Opernhaus. Der Spanier Bieito hatte bereits in Puhlmanns erster Spielzeit das Publikum mit seinem „Don Giovanni“ gespalten. Rund ein Drittel der Abonnenten haben seit dem Amtsantritt Puhlmanns, der zuvor Operndirektor in Basel war, gekündigt. „Dieses Jahr kommen noch welche dazu“, meinte Puhlmann, der an Regisseur Bieito festhalten will.

Puhlmann erklärt: „Die Leute regen sich über die Gewaltdarstellung auf der Bühne auf, anstatt darüber, dass es die Gewalt in dieser Welt gibt.“ dpa