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Tribüne

Die DDR-Gewerkschaftszeitung zu Fragen der Wirtschaftsumstellung in der DDR

Wenigstens einen Übergang hat die DDR reibungslos vollzogen. Gemeint ist der nahtlose Sprung von der Mangelwirtschaft in die Mangelwirtschaft. Selbstverständlich verteilen sich die Defizite heute anders als damals. Aber sie sind da und überall zu spüren. Fast explosionsartig schnellt offenbar der „Preis für die Einheit“ in die Höhe. Sparsamkeit und rigorose Ausgabendisziplin werden aus Bonn angemahnt. Ursachen und Verantwortung für die Schwierigkeiten müssen ausgewogen und gerecht behandelt werden. Gleichzeitig sparen einige bundesdeutsche Minister keineswegs mit ziemlich direkter Kritik und Schuldzuweisungen für die entstandene Situation.

Mit an erster Stelle werden dabei die Gewerkschaften plaziert, die sich heftige Vorwürfe gefallen lassen müssen. Vor allem wegen ihrer Lohnforderungen, die einfach nicht mit der stagnierenden oder gar rückläufigen Produktivitätsentwicklung übereinstimmen. Sicher gibt es hier einen Zusammenhang. Auf keinen Fall jedoch tragen niedrige Einkommen zur Steigerung der Produktivität bei. Ansonsten müßte die bundesdeutsche Industrie bei den dort geltenden Tarifen in einem geradezu katastrophalen Zustand sein. Nur über mehr Investitionen, wie es dieser Tage auch der DGB-Vorsitzende verlangte, ist eine Lösung für die marode DDR-Wirtschaft vorstellbar.

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