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Treuhand hofft für Ostwerften

■ Nach Durchsicht des Sanierungskonzepts sieht die Anstalt „Chancen“ für die Betriebe

Berlin (dpa/taz) — Die Treuhandanstalt in Berlin sieht jetzt neue Chancen für den Erhalt von Teilbereichen der ostdeutschen Werften. Das teilte die Anstalt gestern nach der ersten Durchsicht eines vom Vorstand der Deutschen Maschinen- und Schiffbau AG (DMS) bereits am 22. Februar eingereichten Sanierungs- und Unternehmenskonzepts für den Schiffbau der Ex-DDR mit.

Wichtige Teile der DMS könnten möglichwerweise doch noch „auf dem äußerst schwierigen weltweiten Schiffbaumarkt“ erhalten werden, so die Treuhand. Im Zusammenhang damit solle der Schiffbau im Osten umgehend „und unter Einräumung der hierzu möglichen Förderhöchstsätze in die Werfthilfeprogramme einbezogen“ werden. Der Personalabbau könne im Rahmen einer Solidaraktion aller für die DMS und das Land Mecklenburg-Vorpommern Verantwortung tragenden Kräfte erfolgen. Daran sollten nach den Vorstellungen der Treuhand auch der Bund, die Küstenländer und die westdeutschen Werften einbezogen werden.

Die Treuhandanstalt könne aber die finanziellen und konzeptionellen Probleme nicht allein tragen. Um jedoch die Zahlungsbereitschaft der DMS vorerst sicherzustellen, hätten Vorstand und Verwaltungsrat der Treuhandanstalt beschlossen, dem Rostocker Unternehmen im Monat März eine Bürgschaft in Höhe von 150 Millionen DM für einen Überbrückungskredit zu gewähren.

Gegen die Politik der Treuhandanstalt demonstrierten in Bonn gestern rund 200 Beschäftigte der Interflug vor dem Bundespräsidialamt gegen die geplante Liquidation der Fluggesellschaft. Sie hatten Plastikflugzeuge dabei und übergaben dem Referenten für Belange der neuen Länder eine Petition gegen die Liquidation der Interflug. Der versprach, die Bittschrift an Richard von Weizsäcker weiterzuleiten, der gestern in Indien weilte.

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