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Treuhand-Vorstandsmitglieder im Visier

■ Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt nach Strafanzeigen. „Nichts Dramatisches“

Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit der Vulkanpleite gegen leitende Mitarbeiter der Treuhandanstalt und deren Nachfolgerin BvS. Die Ermittlungen beruhten auf zwei seit längerem vorliegenden Anzeigen wegen Untreue, so gestern ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Informationen, nach denen die Ermittlungen auch die jetzige Expo-Geschäftsführerin Birgit Breuel betreffen, wollte er weder bestätigen noch dementieren. Expo-Sprecher Andreas Lampersbach erklärte auf Anfrage, es gebe keine Strafanzeige gegen Breuel, sondern allgemein eine gegen Verantwortliche der Treuhand.

Im übrigen gehe die Staatsanwaltschaft „nur ihrer Arbeit nach“. Das sei richtig, der Fall müsse aufgeklärt werden, sagte Lampersbach. Auch der Sprecher der Staatsanwaltschaft sieht in dem Verfahren „nichts Dramatisches“. Akten, die im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den Ex-Vulkan-Vorstandsvorsitzenden Friedrich Hennemann beschlagnahmt worden seien, würden gesichtet. Dabei werde geprüft, ob Straftatbestände vorliegen, „die weitere Ermittlungen rechtfertigen“. Namen nannte die Staatsanwaltschaft nicht .

Das Magazin „Focus“ berichtet in seiner neuen Ausgabe, auch Birgit Breuel werde in den beiden Strafanzeigen Untreue vorgeworfen. Breuel hatte bis 1994 die Treuhandanstalt geleitet.

Gegen Hennemann und seine drei Vorstandskollegen hatte die Staatsanwaltschaft im März Anklage wegen gemeinschaftlich begangener Untreue erhoben. Ihnen wird Zweckentfremdung von rund 850 Millionen Mark vorgeworfen, die für die Ostwerften bestimmt waren. Der Prozeß soll im September vor dem Bremer Landgericht beginnen. dpa

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