: Treibhaus konfus
Berlin (taz/afp) - Die scientific community streitet weiter über das Klima. Zwei US-Wissenschaftler bezweifeln nicht nur, daß die jüngsten Wetterkapriolen schon etwas mit dem Treibhauseffekt zu tun haben. Roy Spencer und John Christy fragen sich nach zehnjähriger Forschungsarbeit und der Auswertung tausender Daten eines Wettersatelliten, ob nicht der Treibhauseffekt selbst eine Fiktion ist. In einem in der Fachzeitschrift 'Science‘ veröffentlichten Beitrag schreiben beide, zwischen 1979 und 1988 sei es ihnen nicht gelungen, irgendeine Tendenz der Atmosphärentemperatur festzustellen. Britische Wissenschaftler von der Universität Fast Anglia berichten dagegen in der aktuellen Ausgabe der renommierten Zeitschrift 'nature‘, Computerberechnungen legten den Schluß nahe, daß es tatsächlich so etwas wie einen „Treibhauseffekt“ gebe. Die Durchschnittstemperatur auf der Erde sei binnen 100 Jahren um 0,5 Grad Celsius gestiegen. Ohne den Menschen seien in einem solchen Zeitraum aber maximal plus oder minus 0,25 Grad möglich.
Einig darüber, daß es wärmer geworden ist, waren sich auch Klimaforscher aus sechs Ländern, die vergangene Woche bei einer Anhörung der Klima-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages in Bonn vorsprachen. Messen, meinte dazu der Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg, Klaus Hasselmann, messen könne man das allerdings noch nicht. Und deshalb sollten die Wissenschaftler „um Gottes Willen“ ('dpa‘) aufhören, öffentlich darüber zu diskutieren, ob der Treibhauseffekt schon wahrnehmbar sei oder noch nicht.
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