: Traueranzeigen aus Sarajevo (2)
Als Renata Stih und Frieder Schnock, ein Künstlerpaar, das viel über Gedenken arbeitet, diesen Sommer in die Zeitungsarchive von Sarajevo stiegen, fielen ihnen die Todesanzeigen aus der Zeit kurz vor dem Dayton-Abkommen auf: Sie sind so anders, als man sie aus deutschen Zeitungen kennt, persönlicher, lyrischer, bedrängter, die unmittelbar zurückliegenden Ereignissen des Krieges lassen sich aus der Intensität ihrer Texte ablesen. Die da betrauert werden, fielen während der Kämpfe um die Stadt, durch Beschuss oder in der Sniperallee. Renata Stih und Frieder Schnock haben zwölf Anzeigen übersetzt, zehn Jahre nachdem sie in Zeitungen aus Sarajevo erschienen, und zu dem Kunstprojekt „weiterleben 1995/2005“ gestaltet. Wir drucken sie diese und kommende Woche auf den taz-Kulturseiten – ein Gedenken im öffentlichen Raum Zeitung an den Krieg in Europa.drk