: Touristen wilder als Eisbären
Oslo (AP/taz) – Die Zahl der Eisbären auf den entlegenen norwegischen Svalbardinseln hat sich stark erhöht – ebenso wie die Zahl nervöser, bewaffneter Touristen. Sie sind inzwischen bei den Einheimischen gefürchteter als Eisbären. „Heutzutage ist es wahrscheinlicher, von einem Touristen angeschossen zu werden, als daß einen ein Eisbär angreift“, sagt Ian Gjertz, ein Biologe am norwegischen Polarinstitut. Die Ausflügler, gewöhnlich unerfahren im Umgang mit Gewehren, können gegen geringe Gebühren eine Flinte mieten. Mit der wandern sie jedoch nicht nur über die Gletscher, sondern auch durch die eisbärfreien Einkaufsstraßen der Ortschaften. Erst vor kurzem gab es Schwierigkeiten mit Touristen, die die Bank von Longyerbyen mit Gewehren betreten und das Personal in Angst und Schrecken versetzt hatten. Mittlerweile müssen Besucher hier ihre Waffen an der Tür abgeben, bevor sie die Geschäftsräume betreten. Die Gäste der Inseln sollen trotzdem weiterhin bewaffnet werden. Mehrere Vorfälle in Wandergebieten deuten darauf hin, daß sie zu den Lieblingsgerichten der Eisbären gehören.
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