Touristen können ausgeflogen werden: Ende der Blockade in Bangkok
Flughäfen nehmen Betrieb wieder auf. Das Parlament tagt nächste Woche und wird einen neuen Ministerpräsidenten wählen.
BANGKOK rtr/dpa Nach achttägiger Blockade haben die thailändischen Regierungsgegner den Hauptflughafen von Bangkok geräumt. Nach Schätzung des Tourismusministeriums warteten noch immer rund 230.000 ausländische Feriengäste auf ihren Heimflug. Die ersten internationalen Flüge sollten noch am Mittwoch abheben. Der Betreiber des Suvarnabhumi-Airports erklärte, das Drehkreuz werde binnen zwei Tagen den normalen Betrieb wieder aufnehmen. Das Tourismusministerium sprach dagegen von einer etwa einwöchigen Übergangsphase.
Die Demonstranten beendeten ihre Aktion, nachdem ihr Hauptziel, der Sturz der Regierung, am Dienstag erreicht worden war. Das Verfassungsgericht löste die Regierungspartei PPP wegen Wahlbetrugs auf und verbot der Führung der Partei für fünf Jahre jegliche politische Aktivität. Regierungschef Somchai Wongsawat war am Dienstag zurückgetreten.
Der erste nationale Flug aus der südlichen Ferieninsel Phuket landete am Suvarnabhumi-Airport am Nachmittag. Am Vortag waren bereits einige Frachtflüge gestartet. Thai Airways will die PAD-Anführer auf Schadenersatz verklagen. Sie macht Verluste von 20 Milliarden Baht (rund 450 Millionen Euro) geltend. Die thailändische Handelskammer schätzt den Schaden durch ausgefallene Exporte auf täglich 68 Millionen Euro.
Die Übergangsregierung kündigte für den 8. Dezember die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten durch das Parlament an. Die PPP hat eine Nachfolgepartei gegründet und will erneut die Regierung stellen. Der Gründer der außerparlamentarischen Opposition PAD, Sondhi Limthongkul, drohte neue Protestaktionen an, wenn das Parlament einen Vertrauten des abgesetzten und nach London geflohenen Expremier Thaksin zum neuen Regierungschef wähle. Die Nähe der PPP zu Thaksin war der Hauptgrund für die jüngsten Proteste gewesen.
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