■ Tourismusbörse: Reisen öffnet
Das Thema Fremdenverkehr und Fremdenhaß stand auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin auf mehreren Foren zur Debatte. Daß die Begegnung im industriellen Tourismus nur rudimentär stattfindet, wurde dabei ebensowenig bestritten wie die Chance einer Blickerweiterung und Öffnung durch Reisen. Dem noch diffusen Diskussionsprozeß setzt der Studienkreis für Tourismus in Starnberg konkrete Fakten entgegen. So wurde in der diesjährigen Reiseanalyse des Studienkreises das Verhältnis von Ausländerfeindlichkeit und Reiseaktivität untersucht. Kurz zusammengefaßt, kam die Untersuchung zu folgenden Ergebnissen: „Eine differenzierte Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Gewalt- bzw. Protestbereitschaft bei Gewalttaten gegen Ausländer und der Reiseaktivität in den letzten drei Jahren unter Beibehaltung verschiedener Bildungsstufen zeigt zweifelsfrei, daß für alle Bildungsgruppen eine klare Tendenz dahingehend besteht, daß Personen mit hoher Reiseaktivität einerseits erheblich kleinere Anteile im Bereich der passiven Befürworter von Gewalt gegen Ausländer und andererseits ein annähernd doppelt so hohes Protestpotential aufweisen als diejenigen, die zwei oder weniger Reisen unternommen haben. Die Entwicklung verläuft bei den höheren Bildungsstufen deutlich ausgeprägter, als dies bei Hauptschülern ausfällt. Damit steht die Frage im Raum, ob die Bildung den dominanten Faktor im Hinblick auf eine positivere Einstellung gegenüber Ausländern darstellt.“
Alle Fotos auf der Seite zum Thema „loslassen“ von Marc Volk
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