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■ Tour d'EuropeWer treibt was?

Fußballspielen ist das, was die Europäer bevorzugt tun, wenn sie sich sportlich betätigen wollen – und das am liebsten im Verein. Fast in allen europäischen Ländern rangiert die Jagd nach dem Ball an erster Stelle, gefolgt häufig von Tennis. Die Europäerinnen hingegen ziehen meist das Schwimmen vor, gefolgt von Gymnastik. Bei den Frauen rangiert die Leichtathletik weiter oben als bei Männern, wo Basketball in der Beliebtheitsskala häufig an dritter Stelle kommt. In deutschen Fitneßzentren ziehen die Frauen mit den Männern gleich (49 Prozent).

Während bei Schweizern an dritter Stelle der Beliebtheitsskala das Kanufahren kommt, spielen Rumänen dann lieber Schach. Die Niederländer entdecken ihr Interesse für Bridge, während die Maltesen lieber Billard spielen. Auf Zypern kommt Basketball an dritter Stelle (dabei wurde sicher nicht nach Geschlecht unterschieden), und in Luxemburg das Kegeln.

Die Beteuerungen derjenigen, die angeben, regelmäßig Sport zu treiben, sind vermutlich mit Vorsicht zu genießen – häufig wird da der Wunsch der Vater des Gedankens sein. Wenn 35 Prozent der Spanier bei einer Meinungsumfrage erklären, regelmäßig Sport zu treiben, so rechnen sie dabei das Sitzen in einer Stierkampfarena vermutlich mit ein. In Spanien, einem typischen Mittelmeerland, ist die Anzahl der Sporttreibenden im entwickelten Norden mit seinem milderen Klima erheblich höher als im Süden, wo Mangel an sportlichen Einrichtungen und mörderische Hitze Hand in Hand gehen. Der geographischen Lage ist es sicherlich geschuldet, daß die Schweizer am liebsten Wassersport treiben, wohingegen bei den Schweden Skifahren sogar mit dem Fußball gleichzieht. In Finnland kommt die Naturverbundenheit besonders zum Ausdruck: An erster Stelle der Freizeitbeschäftigungen nennt man „Ausflüge“ und „Trekking“, gefolgt vom Sport.

Die Motivation der Europäer, die müden Fleischmassen zu bewegen, ist unterschiedlich. In Dänemark etwa sind 40 Prozent der Mitglieder in Sportvereinen Kinder unter zehn Jahren. Die Belgier, die angeblich zu 58 Prozent Sport treiben, geben als Hauptgrund das Bedürfnis an, sich austoben zu wollen, erst danach werden Gesundheitsgründe angeführt. Die Franzosen haben mehr Probleme, beim Sport Genuß zu erfahren: Bei 88 Prozent der Sporttreibenden rangiert an erster Stelle das Bedürfnis, in Form zu bleiben, gefolgt von dem Wunsch nach Abwechslung.

Deutsche Sportvereine zählen 23,7 Millionen Mitglieder. Als wichtigste Freizeitbeschäftigung im Haus geben 89 Prozent jedoch das Fernsehen an und außerhalb des Hauses das Zusammensein mit Freunden. Fahrradfahren liegt mit 34 Prozent der Lieblingsbeschäftigungen weit vor sexueller Betätigung (alberne 24 Prozent) und noch weiter vor anderen Sportarten (19 Prozent).Ant

(Quelle: Bulletin d'Information Sportive, Europarat)

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