: Tote bei Gewalt zwischen Schwarzen
■ Auseinandersetzung in Sebokeng / ANC-Führung bereitet sich auf Gespräche mit der Regierung vor
Johannesburg (dpa) - Mindestens 20 Menschen sind nach Angaben der Polizei vom Montag ums Leben gekommen, als sich Anhänger des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und der Zulu-Partei „Inkatha“ nach einer Kundgebung in der Schwarzensiedlung Sebokeng (75 Kilometer südlich von Johannesburg) schwere Schlachten lieferten. Beide Seiten beschuldigen einander, für den Ausbruch der Gewalt am Sonntag abend verantwortlich zu sein. Unter Leitung von Nelson Mandela setzte sich der Nationale Exekutiv-Ausschuß, das höchste politische Gremium der Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC), gestern zu zweitägigen geheimen Beratungen zusammen.
Das Treffen dient der Vorbereitung für die zweite Gesprächsrunde des ANC mit der Regierung am 6.August. Anfang Mai hatten beide Seiten vereinbart, alle Hindernisse beiseite zu räumen, die der Aufnahme von Verhandlungen über eine Zukunft ohne Apartheid noch im Wege stehen. Der Afrikanische Nationalkongreß fordert die Freilassung zusätzlicher politischer Häftlinge, die Regierung verlangt von Mandela einen Gewaltverzicht.
Die Weigerung des ANC, derzeit auch nur einen Waffenstillstand auszusprechen, hatte in der vergangenen Woche mit einer Bemerkung von Guerilla-Führer Chris Hani neues Gewicht erhalten.
Hani, Chef des militärischen ANC-Flügels „Umkhonto we Sizwe“ (Speer der Nation), hatte erklärt, seine Bewegung halte sich bereit, „die Macht zu ergreifen“, wenn die Regierung sie nicht auf friedlichem Wege abgeben wolle.
Kurz darauf nahm die Polizei 40 Aktivisten fest, bei denen große Mengen an Waffen sichergestellt wurden. Mit neuen Festnahmen sei zu rechnen, erklärte die Polizei, die auch nach Aktivisten der mit dem ANC verbündeten kommunistischen Partei Südafrikas (SACP) sucht.
Die Polizei setzte gleichzeitig ihre Fahndung nach schwarzen Guerilleros fort. Einer von ihnen hatte am Montag im US-Generalkonsulat in der Hafenstadt Durban um politisches Asyl gebeten.
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