piwik no script img

Tote bei Anschlag in Dschibuti

■ Bei einer Bombenexplosion in einem Cafe starben elf Menschen, darunter drei Deutsche Vierzig Verletzte / Bisher noch keine Informationen über die Hintergründe

Dschibuti/Paris/Bonn (afp) - Bei einem Bombenattentat gegen das von Europäern viel besuchte Straßencafe „LHistoril“ im Stadtzentrum von Dschibuti sind am Mittwoch abend drei Deutsche, fünf Franzosen und drei Einheimische getötet worden. Daneben wurden nach einer noch unvollständigen Bilanz über 30 Menschen verletzt. Vor fast zehn Jahren waren im Dezember 1977 fünf Menschen umgekommen und 35 verletzt worden, als an demselben Platz ein anderes Cafe ebenfalls durch einen Sprengstoffanschlag zerstört wurde. Damals waren nationalistische Extremisten als Täter verdächtigt worden. Ein Sprecher des Bundesforschungsmini steriums in Bonn teilte mit, daß die drei getöteten Deutschen Wissenschaftler von der „Meteor“ waren. Das Forschungsschiff befindet sich auf Mission im Indischen Ozean. In Dschibuti leben neben Entwicklungshelfern 4.000 französische Militärs. Frankreich besitzt in seiner einstigen Kolonie einen seiner wichtigsten Militärstützpunkte in Übersee. Die französische Botschaft in Dschibuti verwahrte sich auf telefonische Anfrage gegen die verschiedentlich geäußerte Hypothese, der Anschlag richtete sich gegen die französische Militärpräsenz. Zeitlich fiel der Anschlag mit dem letzten Tag einer Gläubiger–Konferenz der IGAAD, ein Gremium der fünf Länder des Horns von Afrika für den Kampf gegen Dürre und für Entwicklung, mit 26 internationalen Organisationen, zusammen. Letztes Jahr war einen Tag vor einer Gipfelbegegnung der Staatschefs dieser fünf afrikanischen Länder eine Niederlassung der dschibutischen Einheitspartei durch ein Bombenattentat beschädigt worden. Die Regierung hatte es Anhängern des zu lebenslanger Haft verurteilten Ex–Ministers für Handel, Verkehr und Tourismus Aden Robleh angelastet. Robleh soll vor kurzem sein Pariser Exil gegen Addis Abeba vertauscht haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen