Torben Becker sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Es ist kein Geheimnis, die Lage auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt verschärft sich zusehends. Teil der sogenannten Gentrifizierung kann man nur sein, wenn man es sich leisten kann. Auch wenn es Maßnahmen und Konzepte zur besseren Regulierung und Verteilung von Wohnraum gibt, bleiben die bereits Verdrängten oft ungehört. Dabei kann es gegenwärtig oft sehr schnell gehen, dass Menschen aus ihrer Wohnung ausziehen müssen oder sich die Miete nicht mehr leisten können. Die Wohnungsnot und die zunehmende Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt treffen vor allem die Armen und Marginalisierten in der Gesellschaft. In Berlin und auch in anderen deutschen Städten steigt die Zahl der Wohnungslosen und Obdachlosen. Ist dies die Folge einer neoliberalen Wohnungspolitik? Wie es aktuell um die Situation bezüglich der modularen Unterkünfte für Arme und Geflüchtete aussieht und wie es mit dem Neubau von finanzierbarem Wohnraum steht, wird heute mit Philipp Möller, Redakteur der Fachzeitung MieterEcho, erörtert (8. 2., Hardenbergstraße 40a, 17 Uhr).
Menschen, die akut vom Kampf um Wohnraum betroffen sind und nicht wissen, an wen sie sich wegen Unterstützung wenden können, erhalten auch heute in der Lunte im Rahmen des Kiez-Punks-Tresen Mietrechtsberatung. Organisiert wird die Veranstaltung vom Kollektiv um die Friedel 54, den Kiezladen, der im Juni letzten Jahres geräumt wurde. Im Anschluss gibt es Essen, Getränke und Punkrock (8. 2., Weisestr. 53, 19 Uhr).
Für den Folgetag lädt das Kollektiv zusätzlich ein, vor seinem ehemaligen Kiezladen am Soli-Tresen „UnvermietBAR“ gegen Räumung und Eigentum zu trinken (9. 2., Friedelstraße 54, 18 Uhr).
Wer ausgegrenzten Menschen unmittelbar helfen möchte, kann am Sonntag an einer der vielen Touren der Berliner Obdachlosenhilfe e. V. teilnehmen. Auf diesen Touren fahren Ehrenamtliche mehrmals in der Woche durch Berlin, versorgen Bedürftige mit Nahrung und nehmen sich Zeit, mit einem offenen Ohr zu helfen (11. 2., Buttmannstr. 1a, 16 Uhr).
Am Ende der Woche ist sicher, dass sich die meisten Menschen ein Leben an den gesellschaftlichen Außengrenzen nicht freiwillig aussuchen. Wie es dazu kommt und man die größeren Zusammenhänge erfassen kann, wird am Mittwoch mit Christoph Trautvetter und Fabian Kunow in der Hellen Panke erörtert. Sie diskutieren, wem eigentlich die Stadt gehört, was auf dem Immobilienmarkt schiefläuft und was Politiker*innen und Mieter*innen dagegen tun können (14. 2., Kopenhagener Str. 9, 19 Uhr; 2 €).
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen