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Tonnenweise tote Fische

■ In den nächsten Tagen wird durch Zufluß von belastetem Wasser in die Berliner Kanäle mit einem weiteren Fischsterben gerechnet

Tonnenweise tote Fische

In den nächsten Tagen wird durch Zufluß von belastetem

Wasser

in die Berliner Kanäle mit einem weiteren Fischsterben

gerechnet

Insgesamt 2,3 Tonnen erstickte Fische sind nach Angaben des Fischereiamtes seit dem Wochenende aus der Spree sowie dem Landwehrkanal geschöpft worden. Nach Angaben des Fischereiamtsleiters Grosch ist in den kommenden Tagen eine neue Gefährdung des Fischbestandes durch Zufluß von „belastetem Wasser“ aus Ost-Berlin nicht auszuschließen.

Ursache für das Fischsterben ist ein akuter Sauerstoffmangel. Dieser ist durch schwer belastete Abwässer entstanden, die durch das Berliner System der „Mischwasser -Kanalisation“ bei starken Regenfällen direkt in die Berliner Flüsse gelangen. Die Kanalisation stammt aus den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Seitdem besteht regelmäßig das Problem des sommerlichen Fischsterbens. Im Rekordjahr 1983 starben durch Sauerstoffmangel zehn Tonnen Fische. Nach Ansicht von Grosch ist es „höchste Zeit, darüber nachzudenken, wie man das Problem angehen könnte“. Eine Möglichkeit wäre, ein Sauerstoffbelüftungsschiff einzusetzen. Noch besser wäre es, die Mischwasser -Kanalisation durch eine Trennwasser-Kanalisation zu ersetzen.

Der Neuköllner Schiffahrtskanal stehe jetzt kurz vor dem „Umkippen“. Mit einem Sauerstoffgehalt von nur 1,2 bis 1,6 Milligramm pro Liter Wasser sei die kritische Grenze erreicht, unter welcher außer den Fischen auch Algen und Plankton sterben. Daher habe die Umweltverwaltung auf dem Kanal eine - auf einem Ponton schwimmende Sauerstoffanreicherungsanlage eingesetzt. Dabei handele es sich jedoch nur um eine vorläufige und improvisierte Lösung.taz

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