: Toleranz klein geschrieben
betr.: „D – peinlich Reiseland“, „Reiseführer warnen vor Berlin“, taz vom 9. 10. 00
Jetzt sind sie alle wieder aufgescheucht, die Herren/Damen Politiker, durch einen leider berechtigten Artikel in der Süddeutschen Zeitung.
Als schwuler Berliner versuche ich es zu vermeiden, die Hochhaussiedlungen sowohl im Ostteil als auch im Westteil der Stadt zu betreten. Die Gefahr geht dabei einerseits von Rechtsradikalen, andererseits bedauerlicherweise von muslimischen Jugendlichen aus. Aber auch in den so genannten gutbürgerlichen Bezirken kostet es Mut, mit meinem Freund Hand in Hand spazieren zu gehen.
Toleranz wird in Deutschland traditionell klein geschrieben. Gestern Asylbewerber jagen, heute jüdische Einrichtungen schänden und morgen Schwule ... Hatten wir das nicht schon einmal?
Aus meiner Sicht haben die Reiseführer daher Recht, auch wenn es den ostdeutschen und Berliner Politikern nicht ins Konzept passt. ANDREAS KIRCHEIS
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