piwik no script img

■ Tip„Unholy Alliance“

„Scorpions: Die Schenker- Saga“, Nord 3, 26.12., 21.15 Uhr

Die Scorpions sind heutzutage welt- & wohnzimmerbekannt. Zum ersten Mal hatte das Fernsehen 1972 von den kreuzbraven Hardrockern aus Hannover Notiz genommen, mittlerweile gelten sie als wichtiger Exportartikel & Standortsicherer. Kein Wunder: Skandale fehlen in der Geschichte der Band: no sex, no drugs, no crime (Steuergeschichten gelten hierzulande nicht als skandalös). Und so kann man denn ganz unbedenklich auch zur Weihnachtszeit ein (weiteres) Porträt der Musiker ausstrahlen, sagte sich wohl der NDR und versendet den Beitrag von Job Croiger im Dritten.

Bereits 1991 hatte Croiger ein erstes Porträt der Scorpions gedreht, das 14mal (!) im Programm lief. Dies motivierte ihn offensichtlich, das Thema in Variationen wieder aufzugreifen. Nun sollte das Umfeld stärker einbezogen werden, Croiger wühlte eifrig im Familienalbum. Die Geschwister, selbst in der Musikbranche tätig, werden eifrig promotet, der Vater Heinrich Schenker wurde ausgegraben.

Über den Schirm geht ein pseudo- journalistischer Promo-Clip – oder, um mit dem Titel der neuen CD zu sprechen – eine „Unholy Alliance“ der verschiedenen Beteiligten. Nicht nur das aktuelle Album der Scorpions wird vorgestellt, sondern auch und vor allem die Soloprojekte der (bisher noch) armen Geschwister des Band- Leaders Rudolf Schenker.

Was will uns der Autor damit sagen? Rudolf Schenker sei nicht so „bizarr“, wie er von Zeitgenossen geschildert wird? Michael Schenker sei ein Perfektionist und Barbara eine harmlose Dudelmaus? Auf jeden Fall: Kauft die neuen Platten! Abgesehen davon, daß der Beitrag gut geschnitten ist, bleibt eigentlich nur eine penetrante heile Welt in Erinnerung, „urdeutsche Sekundärtugenden“ passend zum Jahreswechsel...

Gedreht wurde in Athen, London Lissabon und Sarstedt bei Hannover – da gibt es ein „Scorpions“- Museum.

Schon ist eine Fortsetzung der perfekten PR-Nummer geplant: Dann soll die Familie Rudolf Schenkers zu sehen sein. Mal sehen, ob die Kids dann auch schon Musik machen ...Caro Wenzel

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen