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Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Ein Herz für alte Männer! Denn Leute, Obacht, in ein paar Jahren gehört ihr, bei gegebenen Voraussetzungen, ebenfalls mit dazu. Und außerdem würde man sonst so tolle Bands wie die Brasilianer von Azymuth versäumen. Das Trio verbindet seit den siebziger Jahren Bossa Nova mit Jazz und Funk zu einer sehr unwiderstehlichen Mischung, Samba Doi­do genannt. Von diesem „verrückten Samba“ gibt es am Donnerstag im Gretchen eine Kostprobe. Mit dabei von der Originalbesetzung sind noch der Bassist Alex Malheiros und der Schlagzeuger Ivan Conti, ihr Keyboarder José Roberto Bertrami starb 2012. Ivan Conti spielte übrigens auch mit dem – deutlich jüngeren – HipHop-Produzenten Madlib ein Album ein. Man bleibt also keineswegs unter sich in seiner Altersgruppe. Und alles, was auf Fusion hört, erfährt seit einiger Zeit ohnehin eine durchaus verdiente Renaissance (Obentrautstr. 19–21, 21 Uhr, VVK 18/AK 23).

Künstler aus späteren Geburtsjahrgängen gibt es hingegen am Freitag beim Sponge Sandwich Festival im WestGermany. Neben Klangumgebungen sind mehr oder minder elektronische „Noise Actions“, „Grotesque Burlesque“ oder „Memecore“ zu erwarten, unter anderem von Julia Drouhin, Aleks Slota, C_C, Her Highness und der Warst (Skalitzer Str. 133, 21.30 Uhr).

Wann kann man sich darüber ärgern, dass man in den Urlaub fährt? Richtig, wenn man aus diesem Grund das Konzert von The Congos verpasst. So oft sind diese – alten – Reggae-Helden aus Jamaika nämlich nicht zu erleben, in Berlin schon gar nicht. Der Wassermusik sei Dank, dass sich das am Sonnabend ändert. Ihren bekanntesten Hit, „Fisherman“, werden sie sicher mit im Netz führen. Wer in der Stadt ist, hat keine Ausrede – auch Reggae-Verachtung wird nicht als Grund akzeptiert (John-Foster-Dulles-Allee 10, 19 Uhr, 18/14 €).

Noch einmal zurück nach Brasilien, diesmal die jüngere Generation und eine etwas andere Baustelle. Die Boogarins machen Psychedelic Rock mit portugiesischen Texten und hellem, klarem Gesang. Was schon mal eine reizvolle Kombination ist zusammen mit den dezent verdrehten Gitarrenriffs, die sie liebevoll übereinander türmen. Am Dienstag machen sie in der Kantine am Berghain Station (Rüdersdorfer Str. 70, 21 Uhr, 16,50 €).

Und dann startet diese Woche ja auch noch das „A l’arme!“-Festival. Aus dem reichen Angebot an freiem Jazz sei auf den Eröffnungsabend am Mittwoch im Holzmarkt 25 hingewiesen. Und auf den Auftritt des Schlagzeugers Greg Fox. Der kann was und überzeugt mit unangeberischer Komplexität (Holzmarktstr. 25, 20 Uhr, VVK 30/AK 35 €).

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