Tierseuche: Blauzungenkrankheit breitet sich aus
Auf der Insel Riems werden jetzt erste Tests mit einem Impfstoff gegen die Tierkrankheit durchgeführt. Nächstes Jahr soll er zur Verfügung stehen.
RIEMS dpa/taz Um die in Deutschland sich ausbreitende Blauzungenkrankheit bei Rindern, Schafen und Ziegen einzudämmen, wird jetzt ein Impfstoff getestet. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Institutes auf der Ostseeinsel Riems werde die Impfung voraussichtlich im nächsten Jahr zur Verfügung stehen.
"Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Wirksamkeitsstudie", sagte Instituts-Sprecherin Elke Reinking. Zur Verfügung gestellt hat den Impfstoff ein europäischer Hersteller. Es handele sich dabei um einen sogenannten Totimpfstoff, der aus inaktivierten Viren hergestellt wurde, erklärte Reinking. Neben diesem habe im vorigen Jahr auch ein zweites Unternehmen in Europa angefangen, einen Prototypen für einen Impfstoff gegen die Infektionskrankheit zu entwickeln.
Die nur für Tiere gefährliche Blauzungenkrankheit war vergangene Woche erstmals auch in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen worden. Am Mittwoch wurde auch aus Bremen eine erste Infektion gemeldet. Wie das Agrarministerium in Schwerin mitteilte, erkrankte ein Rind im Landkreis Ludwigslust. Die Krankheit breitet sich den Angaben zufolge von Westen nach Osten aus.
In Deutschland trat die Infektion erstmals 2006 in den westlichen Bundesländern auf. Inzwischen sind bundesweit mehr als 13.000 Tierhaltungen betroffen gewesen. Gegen die Blauzungenkrankheit, die von Mücken übertragen wird, gibt es derzeit keinen ausreichenden Schutz. "Es gibt nur die Empfehlung an die Tierhalter, die Tiere vor Insektenbefall zu schützen. Dazu gehört das Aufstallen in der Dämmerung, wenn die Mücken am aktivsten sind", sagte die Sprecherin des Bundesforschungsinstitutes für Tiergesundheit. Es lasse sich aber nicht verhindern, dass die winzigen Überträger in die Ställe eindringen. Ställe und Transportfahrzeuge könnten allerdings mit Insektiziden behandelt werden, um Mücken abzutöten. Die Blauzungenkrankheit bringt nicht die wirtschaftlichen Verluste wie manche anderen Tierseuchen, da Milch und Fleisch betroffener Tiere verwendet werden könnten, wie Reinking sagte. "Die Krankheit ist für den Menschen nicht gefährlich", betonte sie.
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