: Thyssen will Krupp
Hamburg (ap) - Der Essener Stahl- und Maschinenbaukonzern Krupp hat am Wochenende Berichte dementiert, sein Düsseldorfer Konkurrent Thyssen werde mit einer Mehrheitsbeteiligung in das Unternehmen einsteigen. Eine solche Beteiligung sei wirtschaftlich weder notwendig noch sinnvoll und außerdem rechtlich nicht möglich, erklärten der Vorstand der Fried. Krupp GmbH und das Kuratorium der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung am Samstag in Essen. Die GmbH ist die Muttergesellschaft des Konzerns; die Stiftung wiederum besitzt 75 Prozent der GmbH. Der Rest gehört dem Staat Iran. Thyssen-Sprecher Lutz Dreesbach bestätigte dagegen am Sonntag das Interesse seines Hauses an Krupp, wollte aber keine Einzelheiten nennen.
Das Hamburger Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel‘ hatte vorab berichtet, Thyssen-Vorstandsvorsitzender Dieter Spethmann habe bei dem Krupp-Aufsichtsratsvorsitzenden Berthold Beitz Interesse am Kauf einer Mehrheitsbeteiligung angemeldet. Krupp erklärte dazu, der inzwischen verstorbene Stifter Alfried Krupp habe dies nicht vorgesehen. Es bestehe deshalb keine Veranlassung, solchen Angeboten „näherzutreten“.
Der 'Spiegel‘ meldete weiter, die drei Aufsichtsratsmitglieder Rudolf von Benningsen-Foerder (Veba), Wolfgang Röller (Dresdner Bank) und Werner Niefer (Daimler-Benz) hätten Beitz‘ Rücktritt verlangt. Krupp ist in letzter Zeit durch Führungsprobleme und einige Tochterfirmen in Bedrängnis geraten. Erst vor wenigen Tagen hatte Krupp mitgeteilt, daß im noch laufenden Geschäftsjahr 1988 wegen erneuter hoher Verluste im Anlagenbau ein Fehlbetrag bis zu 100 Millionen Mark entstehen könne.
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