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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

The Faint: Magnet, Mi, 21 Uhr. VVK: 13 Euro
Ich schwitze nie. Attwenger: HAU 1, Sa, 20 Uhr. 12/8 Euro

Und jetzt eine kleine Demonstration, wie Crossover funktioniert: muss man nur mit einem Auge nach links schielen, zum Mann mit der Posaune, und dann nimmt man die folgenden Herren Ulrich Gumpert, Dietmar Diesner und Günter „Baby“ Sommer dazu. Schon hat man auf dem Papier eine prächtige Allstar-Band zusammen, die bestens funktionieren würde. Frisch improvisierend, sacht debattierend, musikalische Einwände wägend, alle möglichen Muster aus den Ecken ziehend, sie weiter spinnend oder gleich wieder verwerfend. Wie halt Improvisationsmusik funktioniert. Aber weil Conny Bauer, der Posaunist, bei der Kryptonale beschäftigt ist, bleibt es in der „Jazz im Edel“-Runde am heutigen Freitag im Kulturhaus Peter Edel bei den oben erwähnten Dreien. Die immer noch prächtig genug sind. Noch mehr Crossover (der überhaupt nicht nach Crossover klingt): Muss man sich jetzt so eine freigeistige Musik wie gerade eben vorstellen und dazu die kleine Möwe, die nach Helgoland geschickt wird. Wispernd vorgetragen von Lars Rudolph, dem Sänger und Trompeter von Ich schwitze nie, die genauso respektvoll mit Folklore verfahren wie Attwenger bei deren Ländler-Hardcore. Beide Bands spielen am Samstag bei den Fakelore-Tagen im HAU 1. Und endlich mal „normale“ Musik? Nun ja: The Faint – am Mittwoch im Magnet – kommen aus dem Stall Saddle Creek, und deshalb darf man vielleicht sagen, dass hier eher elektronisches Bullenreiten angesagt ist, das Licht dabei auf so dunkle Stimmungen gedimmt, wie sie in den besseren Darkwave-Songs seit den 80ern aufwärts herrschen. Dazu manchmal ein verschärftes Saturday-Night-Fever-Gefühl und manchmal eine Rockbratzigkeit. Also doch auch wieder ein wenig seltsam und deswegen interessant. Das Australien-Special für diese Woche findet sich dann hinten auf der letzten Seite.

Gumpert, Diesner, Sommer: Kulturhaus Peter Edel, Fr, 21 Uhr