Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt:
Was man mit Freude immer mal hören kann: so einen schön nach Sommer und Schwimmbad schmeckenden Powerpop, flott rockend und mit euphorisierenden Melodien, die gleich noch den Körper packen, um ihn ein wenig zurechtzuschütteln. So eine Musik, wie sie die Patsy’s Rats machen. Hören kann man die heute am Donnerstag im Musik & Frieden. Und weil es sich bei den Patsy’s Rats um die Band von Patsy Gelb handelt, gibt es bei dem Konzert als Zugabe noch Giant Sand dazu. Weil Patsy Gelb nämlich die Tochter von Howe Gelb ist, ohne den wiederum die Wüstenrock-Institution aus Tucson, Arizona, gar nicht denkbar wäre. Zu deren musikalischer Familiengeschichte zählt zum Beispiel, dass John Convertino und Joey Burns bei Giant Sand erst das gelernt haben, was sie später, etwas sanfter gestreichelt, mit Calexico in den Erfolg ummünzten. Weil die Musik von Howe Gelb und Giant Sand für den ganz großen Erfolg wohl immer etwas zu zerzaust war. Und wie das alles anfing mit der Band, das spielt sie am Donnerstag aus, wenn im Musik & Frieden das erste, 1985 veröffentlichte Giant-Sand-Album „Valley of Rain“ noch einmal neu durchgearbeitet wird. Auch als Werbemaßnahme für das im August erscheinende neue Album. Es heißt „Returns to Valley of Rain“ und ist „Valley of Rain“, neu und endlich so eingespielt, wie man sich das einst eigentlich gedacht hat (Falckensteinstr. 48, 20 Uhr, 25 €).
Und wenn man schon bei Vergangenheiten ist, einige weitere Bandnamen. Zum Sammeln. Weil: unbedingt hörenswert. Also Shrimp Boat und die Cocktails, zwei Bands aus Chicago, die Indierock und musikalische Neugier mit einer Eleganz verbanden, was man so immer noch bei The Sea and Cake hören darf. Die setzen sich eben aus Teilen der genannten Bands zusammen, plus etwas Tortoise in Form von John McEntire. Gerade ist mit „Any Day“ das neue Album von The Sea and Cake erschienen, das elfte seit 1994. Wieder eine Sammlung von unaufgeregt klingenden, entspannt swingenden und natürlich ungemein elegant gearbeiteten Songs. Schön. The Sea and Cake spielen gleichfalls am Donnerstag im Frannz (Schönhauser Allee 36, 20 Uhr, 22 €).
Etwas Krach: Allerlei Störgeräusche von der Noise-Werkbank, recht umsichtig zu einer Art Industrial-Ambient sortiert. Sister Iodine, ein Trio aus Paris, am Freitag im Urban Spree (Revaler Str. 99, 21 Uhr).
Etwas konzentrierte Kammermusik: streng, fordernd, mit Werken von Bernd Alois Zimmermann, der am Sonntag beim Crescendo-Festival der UdK zu seinem 100. gewürdigt wird, im Joseph-Joachim-Konzertsaal (Bundesallee 1–12, 19.30 Uhr, Eintritt frei).
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