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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ob man nun Free Jazz dazu sagt oder Noise oder einfach Intensitätsmusik: Es gehört jedenfalls zu den interessantesten Konzerterfahrungen, einmal von einem wie Peter Brötzmann niedergeblasen und hübsch in seine sämtlichen Einzelteile zerlegt zu werden, sodass man sich nach so einem Konzert, hat man erst seine Teile wieder aufgesammelt, wirklich neu zusammengesetzt fühlt. Was schon auch Aufgabe von guter Musik ist.

Und liest man das Line-up für die zwei Konzerte am Freitag und Samstag in der Akademie der Künste, im Rahmen der FMP-Ausstellung dort, sollten die einzelnen Teile bereits erregt in Vorfreude klappern: Peter Brötzmann, Alexander von Schlippenbach, das Gitarrenspringteufelchen Keijo Haino, die Steelguitar-Experimentatorin Heather Leigh, die Schlagwerkgroßmeister Han Bennink, Andrew Cyrille und Michael Wertmüller, dazu Marino Pliakas am Bass … das ist schon eine imposante Riege für eine Musik, bei der es mit Gefühl und Härte auch knallen darf (Hanseatenweg 10, jeweils 20 Uhr, 13/7 €).

Gleichfalls ziemlich intensiv: Ottone Pesante, ein italienisches Trio, das mit Trompete, Posaune und Schlagzeug einen heftigen Metal spielt, der trotz der eigenwilligen Besetzung nie nach billigem Witz klingt. Am Samstag im Supamolly (Jessnerstr. 41, 21.30 Uhr).

Anders intensiv: Andrra, das Projekt von Fatime Kosumi, einer in Berlin lebenden Musikerin mit kosovarischen Wurzeln und eindringlichen Liedern, ein dunkler Klagegesang in einem schlüssigen Club/Folklore-Zusammenspiel. Am Sonntag in der Kantine am Berghain (Am Wriezener Bhf., 19.30 Uhr, 11 €).

Der Dienstag kommt mit dichtem Programm, man darf sich entscheiden, Rock, Pop oder Jazz: Wobei das natürlich nur die allergröbsten Kategorien sind, und selbst bei der Feinsortierung sind Tera Melos etwa mit dem Label Math-Rock noch lange nicht ausrechenbar. Als weitere Parameter darf man sich bei dem Trio aus Kalifornien noch so einen Splitterrock wie einst bei Don Caballero, psychedelischen Pop und sogar etwas Captain Beefheart vorstellen. Gut so. Am Dienstag im Musik & Frieden (Falckensteinstr. 48, 20 Uhr, 12 €). Und der Pop, als hübsche Seltsamkeit mit den Suuns aus Montreal. Sehr durchtrieben, das. Mal vom Krautrock angetrieben, mal aus einem Schaukelstuhl heraus geträumt. Im Festsaal Kreuzberg (Am Flutgraben 2, 20 Uhr, 18 €). Oder noch eine Portion Schwergewichtsjazz. So kraftvoll wie bei Brötzmann, mit The Thing, dem schwedisch-norwegischen Trio um den Saxofonisten Mats Gustafsson, das im Maschinenhaus der Kulturbrauerei spielt (Schönhauser Allee 36, 20 Uhr, 20 €).

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