: Theaterstreit: Bleiben Se sachlich!
Im Streit um die Theatersubventionen scheinen sich die Fronten ganz langsam aufzuweichen: Nach einem neuerlichen Gespräch zwischen dem Bremer Theaterintendanten Klaus Pierwoß und der Kultursenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) am Donnerstagabend äußerten sich beide Seiten gestern optimistisch, bis zu den Haushaltsberatungen in den Fachausschüssen der Bürgerschaft einen Kompromiß zu finden. Konkrete Hinweise dazu gab es allerdings nicht: Die Kulturbehörde besteht weiterhin auf den geplanten Kürzungen von drei Prozent der Subventionen (=1,15 Millionen Mark pro Jahr). Auf diese Sparquote hatten sich im Dezember die Koalitionsparteien geeinigt. Bis zu den Haushaltsberatungen bleibe diese Vereinbarung bestehen, so Erika Huxhold, Pressesprecherin des Kulturressorts. Bis dahin warte man noch auf Sparvorschläge aus dem Theater selbst. Das sei mit dem Theater zwar verabredet, so Senatorin Kahrs in ihrer Erklärung, aber: „Dies ist bis heute nicht erfolgt; ich hoffe sehr, daß wir bald etwas auf den Tisch bekommen.“
Das Gegenteil behauptet allerdings das Theater. „Die Senatorin müßte mal belegen, welcher ihrer Sparvorschläge nicht von uns ist“, erklärte Geschäftsführer Rolf Rempe gestern auf Anfrage der taz. Allerdings: Änderungen im Theater, die tatsächlich eine kurzfristige Ersparnis ergäben, sehe man am Goetheplatz keine mehr. Die Sparvorschläge des Theaters könnten sich nur mittel- und langfrisitg auf die Subventionen auswirken. Beispiel: Die Verlegung der Probebühne aus der Industriestraße am Flughafen auf das Theaterareal am Goetheplatz. „Das wäre ideal, weil dann nicht bis zu 30 Mitwirkende und Techniker eine halbe Stunde herumreisen müßten“, so Rempe – aber: Zunächst müßte genau ausgerechnet werden, welche Investitionen im avisierten Gebäude am Goetheplatz nötig wären, um hier proben zu können. Erst dann könne man sehen, ob damit wirklich „in einem sinnvollen Zeitraum etwas zu sparen ist“.
In der kommenden Woche sollen weitere Gespräche zwischen Kulturressort und Theater erfolgen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Gerüchte über einen Wechsel in der Intendanz (taz vom 10.1.) mahnte die Senatorin gestern: „Zurück zur Sachlichkeit“. Es gebe für sie jedenfalls „keinen Grund, über eine Neubesetzung der Intendanz nachzudenken“. taz
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