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Teurer, länger, breiter

■ Transrapid: Höhere Kosten und größerer Landschaftsverbrauch zugegeben

Der Transrapid wird teurer und zerstört mehr Naturraum, als offiziell bislang behauptet: Diese Einschätzung von Umweltverbänden und Transrapid-Kritikern bestätigt jetzt die Magnetschnellbahn Planungsgesellschaft (MPG). Mit Schreiben vom 10. Mai informierte das Unternehmen die schleswig-holsteinischen Gemeinden, die der Schnellzug durchschweben soll, über die wahren Daten der just vom Aufsichtsrat auf 292 Kilometer verlängerten Präferenzstrecke.

„Die Gemeinden sollten die Neuigkeiten nicht erst durch die Medien erfahren.“ In seiner offensiven Informationspolitik versäumte es MPG-Geschäftsführer Horst Fechner deshalb nicht, den Gemeinden nicht länger die tatsächlichen Kosten und Flächenverbrauch zu verschweigen: Die Investitionskosten beliefen sich auf 8,977 Milliarden Mark, heißt es in dem Brief. „Das sind 60 Prozent mehr als die bisher veranschlagten 5,6 Milliarden Mark mit Stand von 1993“, wettert Rolf Augustin von der Initiative Bürger gegen Transrapid. Auf den Bund kämen ungeheure Zusatzausgaben zu.

Bei der Summe, widerspricht Fechner, seien die 3,3 Milliarden Mark aus privater Finanzierung miteingerechnet. Die alten Berechnungen seien weiterhin gültig.

Weiter verrät die MPG in dem Brief, die Transrapid-Strecke werde 571 Hektar Fläche verbrauchen. „Pro laufendem Meter Trasse werden damit durchschnittlich 19,55 Quadratmeter versiegelt“, hat Augustin nachgerechnet. Zuvor hatte die MPG stets damit geworben, der Superzug verbrauche maximal zwölf Quadratmeter Natur pro laufenden Meter Trasse.

„Jetzt sind wir schlauer geworden“, findet Fechner die Widersprüchlichkeiten gar nicht peinlich. Die Diskrepanz ergebe sich dadurch, daß die neueren Berechnungen nicht bloß den reinen Streckenverbrauch, sondern auch den Flächenfraß durch Haltestellen und Parkplätze beinhalten. So, als habe man von deren Notwendigkeit bislang nichts geahnt.

Heike Haarhoff

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