Terrorgefahr für Deutschland: Zweites Drohvideo veröffentlicht
Innerhalb weniger Tage ist ein zweites Drohvideo von El-Kaida im Internet aufgetaucht, das Deutschland mit Anschlägen droht. Das BKA sieht keine akute Gefahr, Behörden halten die Botschaft aber für authentisch.
BERLIN afp | Gegen Deutschland ist ein weiteres Drohvideo im Internet aufgetaucht. Wie das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen IntelCenter am mitteilte, meldete sich der aus Bonn stammende Islamist Bekkay Harrach am Sonntag in dem Video mit dem Titel "O Allah, ich liebe dich" erneut zu Wort. Das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte die Echtheit des Videos.
In dem neuen Video ist ein Standbild Harrachs alias "Abu Talha" mit verhülltem Gesicht zu sehen, während eine Tonaufnahme läuft. Es handelt sich um das vierte Video von "Abu Talha", alle stammen aus diesem Jahr. Wie die beiden zu Jahresbeginn aufgetauchten Drohbotschaften sei auch das vierte Video von der Medienproduktionsfirma As Sahab autorisiert, die Botschaften des Terrornetzwerkes El-Kaida verbreitet.
Bei den vier Videos handelt es sich laut IntelCenter um die deutlichsten Drohungen El-Kaidas gegen Deutschland. Im Kontext der Drohbotschaften der vergangenen neun Monate könne eine Verlagerung des Ziels herausgelesen werden, da alle Videos einschließlich der der "Islamischen Bewegung Usbekistans" (IMU) und der "Islamischen Dschihad-Union" (IJU) Deutschland direkt ins Visier nähmen.

Die Standsequenz liege dem BKA vor, sagte eine Sprecherin am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Es handle sich um einen deutschen Text, der an Deutschland gerichtet sei, aber keine konkrete Anschlagsdrohung enthalte. Die Sequenz werde derzeit ausgewertet und fließe in die Gefährdungsbewertung ein.
Erst am Freitag war ein Drohvideo des deutschen Islamisten bekannt geworden. Darin hatte Harrach den Deutschen mit einem "bösen Erwachen" gedroht, sollten sich die Wähler bei der Bundestagswahl am 27. September nicht für einen Politikwechsel entscheiden. Die Deutschen müssten die Parteien wählen, die einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan verlangen. Die Muslime in Deutschland forderte er auf, sich "in den zwei Wochen nach den Wahlen von allem, was nicht lebensnotwendig ist, fernzubleiben".
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahl neuer Verfassungsrichter:innen
Brosius-Gersdorf: Bin nicht „ultralinks“
Abgabe von medizinischem Cannabis
Warken plant schärfere Regeln fürs Kiffen
Katholik über Kirche und Politik
„Die Kirche muss sich einmischen“
Buch über Putins imperiale Strategie
Da knallen die Sektkorken im Propagandastab des Kreml
Gesunde Böden, Gewässer, Wälder
Bauernverband möchte lieber keinen Naturschutz
Merz im ARD-Sommerinterview
Hohe Mieten? Nur ein Problem für den Staat, sagt Merz