Terror im Libanon: IS bekennt sich zu Anschlag in Beirut
Der Islamische Staat will gezielt Schiiten in Beirut angegriffen haben. Im Libanon und international wird der Terror scharf verurteilt.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach von einem „direkten und bewussten Angriff auf die Stabilität des Libanon“. Zu dem Anschlag in einem schiitischen Stadtviertel bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
In Beirut hatten sich nach Polizeiangaben am Donnerstagnachmittag zwei Selbstmordattentäter in einer belebten Einkaufsstraße im Stadtviertel Burdsch al-Baradschne in die Luft gesprengt. Nach Angaben von Gesundheitsminister Wael Abu Faur wurden mindestens 41 Menschen getötet und 200 weitere verletzt. Zahlreiche Verletzte schwebten den Angaben zufolge in Lebensgefahr.
Das Stadtviertel wird überwiegend von Schiiten bewohnt und gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz, die in Syrien Staatschef Baschar al-Assad unterstützt. Der IS sprach in seinem Bekennerschreiben von einem gezielten Angriff auf Schiiten. Zunächst sei ein Sprengsatz auf einem Motorrad gezündet worden, hieß es in einer im Internet veröffentlichten Erklärung. Als andere Schiiten herbeigelaufen seien, habe „einer unserer Kämpfer inmitten der Gruppe seinen Sprengstoffgürtel gezündet“.
Regierungschef Tammam Salam rief für Freitag einen Tag der nationalen Trauer aus. Der frühere Ministerpräsident Saad Hariri, dessen politischer Block gegen die Hisbollah gerichtet ist, sprach von einer „abscheulichen“ Tat.
Klima des Hasses und der Zwietracht
Auch international wurde der Anschlag scharf verurteilt. In Washington erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Ned Price, solche „entsetzlichen“ Terrorakte stärkten nur die Verpflichtung der USA, den Libanon und seine Sicherheitskräfte zu unterstützen, „um einen stabilen, souveränen und sicheren Libanon zu gewährleisten“. UN-Generalsekretär Ban zeigte sich „zutiefst betrübt“ und forderte, die Verantwortlichen schnell zur Rechenschaft zu ziehen. Auch er sagte der libanesischen Regierung die Unterstützung der UNO zu.
Steinmeier forderte „alle gemäßigten politischen Kräfte im Libanon auf, sich nun mehr denn je um einen politischen Ausgleich zu bemühen und einer weiteren Eskalation entgegenzuwirken“. Die Absicht der Attentäter, ein Klima des Hasses und der Zwietracht zwischen den Konfessionen im Libanon zu schüren, dürfe nicht aufgehen.
Frankreichs Präsident François Hollande äußerte sich ebenfalls entsetzt und empört und sprach von einem „widerlichen“ Anschlag.
Zuletzt war in den südlichen Stadtvierteln der libanesischen Hauptstadt im Juni 2014 ein Anschlag verübt worden. Damals hatte ein Selbstmordattentäter einen Sicherheitsbeamten getötet, als dieser ihn aufzuhalten versuchte. Zwischen Juli 2013 und Februar 2014 wurden in den Hisbollah-Hochburgen neun Anschläge verübt.
In den meisten Fällen bekannten sich sunnitische Extremisten zu den Anschlägen. Sie begründeten die Taten mit der Entsendung von tausenden Hisbollah-Kämpfern in den Bürgerkrieg in Syrien, wo diese auf der Seite von Präsident Assad gegen die überwiegend sunnitischen Aufständischen kämpfen.
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