■ Tennis: Charly Steeb scheidet in Rekordzeit aus
Hamburg (dpa/taz) – Warum wettern nur alle gegen Hamburg? „Wimbledon ist mein Wohnzimmer, Hamburg nur meine Küche“, hat Boris Becker gesagt. Und dieser Satz hängt nun über dem ATP- Turnier wie die nächste dicke, fette Regenwolke. Raus aus der Küche ist Carl-Uwe Steeb: Sein kurzer Höhenflug am Rothenbaum endete gestern nachmittag im Achtelfinale. Der Schwede Magnus Larsson, der sich nach einem Beinbruch vor einem Jahr langsam wieder seiner Bestform nähert, ließ ihm nicht die Spur einer Chance und siegte in 51 Minuten mit 6:2, 6:0. „Ich hatte mir gute Chancen ausgerechnet, aber Magnus hat sehr starke Crossbälle gespielt“, sagte Steeb. Nach einem 2:2-Zwischenstand gestattete ihm der Schwede keinen einzigen Spielgewinn mehr. Der deutsche Weltranglisten-75. fand gegen die plazierten Schläge seines Gegenspielers kein Rezept. Das Grundlinienspiel des Hamburg-Halbfinalisten von 1989 war zudem mit Fehlern gespickt. Ihm blieben als Trostpflaster 24.600 Dollar Preisgeld.
Tags zuvor hatte Steeb mit einem 6:3, 6:4-Erfolg gegen den Vorjahresfinalisten Goran Ivanisevic (Kroatien) überrascht. Boris Becker hatte sich dagegen in seinem Erstrundenspiel weit mehr mühen müssen, als ihm lieb war. „Ich hab's mir selbst schwer gemacht“, sagte er, nachdem er den sich tapfer wehrenden Spanier Emilio Alvarez nach 2:06 Stunden mit 6:2, 3:6, 6:3 bezwungen hatte. „Im zweiten Satz habe ich vergessen, aggressiv weiterzuspielen“, meinte Becker. „Da war ich einfach zu faul.“
Michael Stich (27) hat derweil nach der Doppel-Niederlage an der Seite von Hendrik Dreekmann seine Forderungen in Sachen Davis-Cup erneuert: „Alle im Team müssen sich gewissen Regeln unterwerfen und sich anpassen.“ Dies tat er allerdings, ohne sich vorher mit dem Kollegen Becker zu besprechen. „Warum soll man etwas besprechen“, sagt Stich, „wenn man nichts zu besprechen hat?“ Nach dem Doppel, seinem ersten Match seit der schweren Fußoperation am 7. März, will er es in der nächsten Woche in Rom im Einzel versuchen. „Sicher ist das allerdings noch nicht.“ Falls sein linker Fuß, der beim Test am Rothenbaum „ganz gut eigentlich, so 90 Prozent“ einsatzfähig war, nicht mitmacht, wird er auf die Italian Open verzichten. „Ich fange bei Null wieder an“, bekannte der frühere Weltmeister. Im Krankenstand hatten Stich die Beckerschen Aktionen beim Davis-Cup in Frankreich genervt.
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