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■ TennisSelbstverstümmelt

Wenn Steffi Graf bei einem großen Turnier gerade nicht an Schnupfen, irgendeiner Entzündung, Verrenkung oder sonstigen Blessur leidet, greift sie flugs zur Selbsthilfe. Diesmal wurde ihr die gefürchtete Vorhand zum Verhängnis. Beim Training landete das Racket mit voller Wucht auf ihrem linken Knie, es bildete sich ein dicker Bluterguß und nur mit Hilfe zahlreicher Schmerztabletten konnte sie zum Achtelfinale gegen Mary Pierce (USA) antreten. Die Tabletten wirkten ziemlich beflügelnd, nach nur 48 Minuten war das Match vorbei und Graf hatte 6:1, 6:0 gewonnen. Während Boris Becker in der 3. Runde gegen den Chilenen Sergio Cortes keine Mühe hatte und mit 6:4, 6:4, 6:3 siegte, half dem Hagener Karsten Braasch gegen Andrej Medwedew selbst sein Katapult-Aufschlag nichts mehr. Auch Braasch war nicht ganz fit, er litt unter Rückenbeschwerden. Die segensreiche Wirkung der Schmerztablette blieb bei ihm jedoch aus, er unterlag dem Ukrainer mit 1:6, 4:6, 6:7. Steffi Graf dagegen ist zwar im Viertelfinale, jedoch alles andere als zufrieden. Geplagt wird sie nicht nur von ihrem lädierten Knie, sondern auch von einigen deutschen Fotografen. „Sie sitzen ununterbrochen vor der Tür, knipsen mich im Supermarkt und fahren mir nach“, klagt die 24jährige, die der Meinung ist, daß es mittlerweile genug Fotos von ihr gibt. Eine Auffassung, die wir mit gutem Gewissen bestätigen können.

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