■ Tennis: Steffi Graf gewinnt – und bekommt Ärger
Melbourne (dpa) – Steffi Graf steht neuer Ärger ins Haus. Der Rücken schmerzt, die Staatsanwaltschaft fordert sechs Jahre und neun Monate Haft für ihren Vater – und jetzt droht ihr womöglich eine Sperre bei der WTA-Tour. Auch sportlich läuft es nicht rund: Gestern hatte sie bei ihrem 7:5, 6:2- Zweitrundensieg gegen Larisa Neiland aus Lettland große Mühe. Sie trifft in der nächsten Runde auf die Argentinierin Ines Gorrochategui. Michael Stich verlor gegen den Ukrainer Andrej Medwedew nach einem dreieinhalb Stunden währenden Fünfsatz-Marathon mit 6:4, 1:6, 2:6, 6:4, 7:9.
Das Hauptthema in Melbourne aber ist: Die 20malige Grand- Slam-Siegerin Graf soll verbotene Antrittsgelder kassiert haben. Offiziell hielt sich die Spielerinnen- Organisation bei den Australian Open gestern in Melbourne zurück. Schriftlich wurde die weltbeste Tennisspielerin aber um eine Stellungnahme gebeten.
In einem Beitrag des US-Fernsehsenders HBO war am Mittwoch der Vorwurf wiederholt worden, Peter Graf habe als Manager seiner Tochter mehr als eine Million Dollar Antrittsgeld verlangt und bekommen. Das aber widerspricht der Regel 4.6 im „Code of Conduct“ der WTA. Für die frühere Spitzenspielerin und ehemalige WTA-Präsidentin Pam Shriver ist die Sache klar. „Es gibt meiner Meinung nach keinen Zweifel, daß Steffi Graf über das Preisgeld hinaus extra bezahlt worden ist. Aber das trifft auch auf mindestens zehn andere Spielerinnen in den letzten zehn Jahren zu.“
Derweil bezwang der Münchner Bernd Karbacher den Schweden Thomas Johansson mit 6:3, 6:2, 7:6 (7:5) und trifft nun auf Becker- Bezwinger Carlos Moya aus Spanien. Im zweiten deutsch-schwedischen Vergleich setzte sich Qualifikant Karsten Braasch mit 3:6, 7:6 (8:6), 6:4, 6:4 gegen Magnus Gustafsson durch. Marc-Kevin Goellner verlor 4:6, 6:3, 4:6, 1:6 gegen den Schweden Jonas Björkman. Björkman nun auf Braasch.
Auch Marketa Kochta gelang der Sprung in die Runde der letzten 32. Die Münchnerin, die sich wie Braasch durch die Qualifikation gekämpft hat, gewann gegen Annabel Ellwood 6:0, 4:6, 6:1. Jana Kandarr (Heidelberg) unterlag trotz guter Leistung der südafrikanischen Weltranglisten-14. Amanda Coetzer 2:6, 6:7 (4:7). Anke Hubers Match gegen Francesca Lubiani wurde verschoben, weil Mutter Huber wegen eines Kreislaufproblems in ein Krankenhaus gebracht werden mußte.
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