Tendenziös - betr.: "Schlußakkorde im Brandprozeß", taz vom 29.5.1995

Liebe Leute!

Ich lese seit Jahren taz, habe sie seit knapp einem Jahr sogar abonniert und habe daher schon viel mitgemacht mit der taz hh. (...) zum Beispiel die „Wiglaf Droste ist ein rassistisch-faschistisch-sexistisches-Arschloch“-Aktion (...). Viel interessanter war aber, wie sich die taz hh hinter einen verurteilten Vergewaltiger gestellt hat, das paßt nicht besonders zur Zeitung. Aber der Mann war ja schwarz und hat kurz vorm Abschieben noch die magischen Worte „Der Bulle da hat mich scheingehinrichtet“gesagt. Damit war die Sache ja klar. (...)

In der taz von heute wie auch gestern war ein erfreulich neutraler und objektiver Bericht über Safwan Eid. Heute kam dann Carinis Nachschlag. Inhaltlich das gleiche wie im Hauptteil, aber mächtig gewertet. Ich habe mich ernsthaft gefragt, warum Ihr den einen Teil seines Kommentars eingekästelt habt.

(...) Die Artikel der Titelseite sind fast immer mehr Verlautbarungen oder Kommentare als ernsthafte Artikel, folgen den Axiomen „Bullen sind scheiße, Bullen lügen immer; Ausländer sind gut, Ausländer lügen nie“.

Ich gebe mir schon Mühe, die taz hh nicht zu lesen, weil ich mich sonst jeden Morgen über mindestens einen Artikel mächtig ärgern müßte. Wäre kein Kino-Programm drinnen, könnte ich sie zumindest gleich wegschmeißen. (...)

Björn Kuhlbrodt

Betr.: „Hamburg, das Letzte im Norden“, taz hamburg vom 30.5.97