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Tausende sterben jährlich am Smog

Berlin (taz) — Die von Umweltschützern gern benutzte Parole „Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch“ ist eine grandiose Verharmlosung. Das ist das Resultat einer mit dem Vermerk „Nicht für die Medien bestimmt“ versehenen Studie des europäischen Regionalbüros der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen über die Auswirkungen der Luftverschmutzung in Europa. Danach sterben jährlich Tausende von Europäern vorzeitig an den Folgen der Luftbelastung. Noch weit mehr leiden an chronischen Lungenschäden. Der Bericht wurde Greenpeace zugespielt.

In der Studie sind europaweit Meßreihen mehrerer Jahre und neueste medizinische Erkenntnisse verarbeitet. Den höchsten Belastungen sind erwartungsgemäß die Menschen in Osteuropa ausgesetzt. Aber auch im Westen ist die Luft über längere Zeiträume derart belastet, daß irreversible Lungenschäden auftreten. Neue Daten aus Osteuropa zeigen, daß in weiten Teilen der DDR, der CSFR und Polens die Luftverschmutzung Werte in einer Höhe erreicht, die in den vierziger und fünfziger Jahren allein in London Tausende von Toten forderten. In Westeuropa stellen die hohen Ozonwerte während sommerlicher Schönwetterperioden die größte Bedrohung dar.

Die WHO-Autoren verlangen eine rasche Verringerung des Ausstoßes der Schadstoffe. Dazu bedürfe es keiner zusätzlichen Studien. Eine unabdingbare Voraussetzung für die Verbesserung der Situation sei auch die vollständige Offenlegung aller Emissionsdaten und Untersuchungen über die gesundheitlichen Folgen — einschließlich der bisher geheimgehaltenen. gero

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