Tasmanischer Teufel bedroht: Gesichtskrebs rottet Beuteltiere aus
Der tasmanische Teufel ist das größte noch lebende fleischfressende Beuteltier. Nun hat ihn die australische Regierung für bedroht erklärt. Was ist so wichtig an dem Tier?
CANBERRA taz | Das größte noch lebende fleischfressende Beuteltier der Welt ist vom Aussterben bedroht. Am Freitag setzte der australische Umweltminister Peter Garrett den Tasmanischen Teufel auf die entsprechende Liste. Bislang galten die auf der gleichnamigen Insel südlich des australischen Kontinents lebenden Tiere nur als gefährdet.
Der neue Status ermöglicht einen besseren Schutz, für den die australische Regierung auch Geld auszugeben bereit ist. Sie stellte mehrere Millionen Dollar bereit, die zur Erforschung der Ursachen eines mysteriösen Gesichtstumors eingesetzt werden. Dieser hat die Zahl der Tiere in den letzten Jahren drastisch reduziert. Seit 1996 ist der Bestand um 70 Prozent zurückgegangen. Der ansteckende, äußerst aggressive Krebs frisst sich durch Haut, greift Muskeln, Knochen und innere Organe an. Meist verhungern die Tiere - ihnen wachsen Speiseröhre und Mund zu.
Was den Krankheitsprozess auslöst, wissen Experten wie der Veterinärpathologe Richard Pycroft vom Landwirtschaftsministerium in der Stadt Launceston auch nach Jahren der Forschung nicht. Einst galt eine Viruskrankheit als wahrscheinlichste Ursache. Es wird aber auch diskutiert, ob Gifte, die von der Holzindustrie verwendet werden, zum Massensterben führen. Beschränkte sich das Phänomen vor fünf Jahren auf einzelne Gebiete der Insel, scheint sich die Krankheit immer weiter auszubreiten.
Tasmanische Teufel sind Beuteltiere - wie Kängurus und Koalas - und etwa so groß wie ein Jack-Russell-Terrier. In der Nacht streifen sie durch das Gelände und suchen nach Aas und verletzten Tieren. Sie zerreißen ihre Beute in wilder Gier, fressen sie buchstäblich mit Haut und Haaren. Die ersten Siedler in Tasmanien waren überzeugt, der Teufel persönlich wüte im dunklen Unterholz, so Furcht erregend sind die Töne, die tasmanische Teufel beim Fressen von sich geben.
Wichtig sind die Tiere aber nicht nur als Gesundheitspolizisten der Natur, sondern als Devisenbringer: Ob in Tierparks oder in so genannten Teufel-Restaurants, wo Touristen sie beim Fressen beobachten, oder als Plüschtiere - Teufel sind für die tasmanische Reiseindustrie Tasmaniens eine Attraktion geworden, die Millionen einbringt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?