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Tarifverhandlungen ergebnislos

■ Klima in der Metallindustrie verschlechtert sich / IG Metall droht für Montag mit Warnstreiks / Zwicle warnt vor Großkonflikt

Böblingen (AFP) – Drei Tage vor Ablauf der Friedenspflicht hat sich das Klima zwischen IG Metall und Arbeitgebern in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie deutlich verschlechtert. Im traditionellen Pilotbezirk Nordwürttemberg/Nordbaden gingen die am Dienstag fortgesetzten Verhandlungen nach mehr als fünf Stunden ohne Ergebnis zu Ende. Die Arbeitgeber weigerten sich nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers, einen neuen Termin zu vereinbaren. Die IG Metall kündigte an, bereits für Montag zu zu Warnstreiks aufzurufen. Auch im größten Tarifbezirk Nordrhein- Westfalen zeichnete sich in der vierten Tarifrunde keine Annäherung ab. Die Verhandlungen wurden von massiven Protesten begleitet. Der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel warnte vor einem „Großkonflikt“.

Allein an Rhein und Ruhr beteiligten sich laut IG Metall mehr als 30.000 Metaller in zahlreichen Betrieben an Protestveranstaltungen. Vor den Verhandlungsorten in Böblingen und Gelsenkirchen demonstrierten insgesamt rund 5.500 Beschäftigte gegen die Forderung der Arbeitgeber nach deutlichen Reallohnsenkungen. Die IG Metall will für die insgesamt 3,6 Millionen Beschäftigten in den 14 Tarifgebieten vor allem Beschäftigungsgarantien durchsetzen. Sie ist bereit, einen Teil der angestrebten Einkommenserhöhungen zwischen 5,5 und 6,0 Prozent auf Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung anzurechnen. Dagegen streben die Arbeitgeber Senkungen der Realeinkommen durch die Streichung des zusätzlichen Urlaubsgeldes und den Wegfall weiterer tarifvertraglicher Urlaubsbestimmungen an.

Zwickel sagte bei einer SPD- Veranstaltung in Bonn, der sozial- und beschäftigungspolitische „Katastrophenkurs“ der Metall-Arbeitgeber könne nur durch einen „gesellschaftlichen Großkonflikt“ verhindert werden. In der laufenden Metall-Tarifrunde hätten die Arbeitgeber bisher jede Kompromißbereitschaft vermissen lassen.

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