Kommentar: HENNING BLEYL über das Packhaus im Schnoor : Taktische Kolateralschäden
Auch und gerade ein Kaufmann, der Kultur fördert, muss ein Zahlenfuchs sein. Insofern ist es nur legitim, dass Rolf Specht, der am Packhaustheater interessierte Investor, öffentlichkeitswirksam eine Preisminderung für die Immobilie anmahnt. Sein Sachverständiger habe unter anderem so eklatante Brandschutzmängel festgestellt, sagt Specht, dass die von der Stadt geforderten 650.000 Euro als absolut überhöht gelten müssten. Soweit die verständliche Stoßrichtung. Wenn Argumente sehr offensiv vorgetragen werden, können sie allerdings ungeahnte Bumerang-Qualitäten entwickeln.
Die Brandschutz-Warnung ist ein Bumerang, der Beteiligte und Unbeteiligte trifft: Das benachbarte Geschichtenhaus, dessen Betrieb angeblich unmittelbar eingestellt werden muss. Das Packhaustheater selber, das dann ja wohl auch nicht wie geplant noch bis Juni spielen kann. Und schließlich auch den Ex-Bausenator Schulte, Spechts engagierten Mitstreiter bei der Theaterrettung, dessen damalige Behörde für Brandschutz zuständig war und ist und in dessen Amtszeit der aufwändige Umbau des jetzigen Geschichtenhauses fällt.
Bei all’ dem darf nicht aus dem Blick geraten: Wenn Spechts Sachverständiger Recht hat, wäre die Warnung notwendig und verdienstvoll – auch wenn sie manchen unerwartet auf die Füße fällt.