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Taiwanesischer Humor ist irgendwie anders

Taipeh (AP/taz) – Betroffenheit nimmt mit zunehmender Distanz ab – räumlicher Distanz jedenfalls. Anders ist kaum zu erklären, wieso der taiwanesische Manager Stone Cheng das Interieur seines Restaurants mit Nazi-Bildern dekorierte. Die Fotos zeigten Bilder aus deutschen Konzentrationslagern. Sinn fürs Detail verriet ein Schild mit der Aufschrift „Gaskammer“ über der Toilette. Die Besitzer des Rastaurants „The Jail“ (Das Gefängnis) wollen nach Chengs Worten allerdings keinesfalls den Holocaust verharmlosen. Stattdessen sollten die Gäste lediglich in einer Gefängnisatmosphäre speisen können. Außerdem, so Cheng, seien Taiwaner nicht besonders gut über den Holocaust informiert und reagieren auf das Thema nicht so sensibel wie Ausländer. Der Generaldirektor der deutschen Handelsvertretung, Hilmar Kaht, hingegen ist in Taipeh Ausländer. Und anders als Cheng und seine Gäste zeigte sich Kaht entsetzt über die KZ-Deko und protestierte auf das Schärfste. Cheng entfernte daraufhin die Nazi-Bilder: Er habe schließlich niemanden verletzen wollen.

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