: Taiwan wappnet sich für Wahl
■ James Chu, Berater des Präsidenten, im taz-Interview
Taipeh/Berlin (AFP/taz) – Einen Tag vor den Präsidentschaftswahlen in Taiwan ist das taiwanische Militär gestern in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Auf der Matsu-Inselgruppe übten Einheiten die Abwehr eines Landemanövers. Bewohner der Insel Haitan in der Meerenge zwischen China und Taiwan berichteten, die chinesischen Militärmanöver in der Straße von Taiwan seien offenbar ausgesetzt worden. Es seien wegen des anhaltend schlechten Wetters keinerlei weitere militärische Aktivitäten zu erkennen. Der Oberkommandierende der Übung auf den Matsu-Inseln äußerte sich zufrieden über die Ergebnisse des Manövers. „Ich bin überzeugt, daß wir dem Feind einen niederschmetternden Schlag versetzen können, wenn er Matsu angreifen sollte.“ Der taiwanische Präsident Lee, der als Favorit in die heutige Wahl geht, zeigte sich selbstbewußt. Die Demokratie in Taiwan sei stärker als die Drohungen Chinas, sagte Lee auf einer Wahlkampfveranstaltung. Sein Berater James C.Y. Chu verteidigte im Interview mit der taz die Demokratie: „Es wird für Lee sehr schwer werden, fünfzig Prozent zu erreichen. Das heißt, unsere Gesellschaft ist gespalten. Und das ist auch gut so.“
Volkshelden gäbe es in der Demokratie keine. Zu Pekings Führung sagte Chu: „Ich hasse sie nicht, aber ich habe auch keinen Respekt.“ China wirft Lee vor, für die Unabhängigkeit Taiwans von China einzutreten. Interview Seite 10
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