Nicht verpassen! : Täterstimmen
„Massaker“, 23.15 Uhr, WDR
Es wirkt wie eine Übung im Deklinieren: „Dieser Kleine wird mich irgendwann erschießen, besser ich töte ihn gleich. Diese Frau wird Kinder haben, besser ich töte sie vorher. Dieser Mann könnte Vater werden, lieber bringe ich ihn um.“ Irgendwann haben die Männer der „Forces Libanaises“ die Grammatik des Tötens verinnerlicht. Und dann wenden sie sie an. Vom 16. bis 18. September 1982 richten die libanesischen Milizionäre ein Massaker sondergleichen in den Beiruter Palästinenserlagern Sabra und Schatila an – Schätzungen über die Opferzahlen reichen von 300 bis 2.000 getöteten Männern, Frauen und Kindern. 23 Jahre später sprechen sechs der Täter über die Blutorgie. Monika Borgmann, Lokman Slim und Hermann Theissen haben ihre Aussagen zu einer verstörenden Collage angeordnet – ohne Kommentar. Nur die Stimmen der Schlächter erklingen, und sie erzählen von unfassbarem. Selten ist so eine präzise Studie von Tätern zu sehen gewesen. Und so eine grausame. HPI