Tach auch: Für Dich: immer!
■ Die neue kleine und erbauliche Montagskolumne der taz / 41. Versuch
Verschwunden sind Hemden und T-Shirts mit Täschchen obendran. Nicht mehr zu kriegen. Wer steckt dahinter? Die Nichtraucherlobby natürlich. Raucher ohne Täschchen obendran müssen ihre Zigaretten auf biernassen Tischen ablegen. Die Nichtraucher warten, bis der Raucher zum Klo muss, nehmen drei Stäbchen aus der Schachtel und trampeln rituell darauf herum.
So geht's zu an der Weser, die übrigens demnächst mit Betonplatten abgedeckt und überbaut werden soll. Neue Einkaufsmeile mit Erlebnisgastronomie, Großaquarium, Musical und Multiplexkino – Bremen weiß ja, wie man's anpackt. Warum die Weser in den Untergrund soll? Weil sie nicht nötig ist. An der neuen Erlebnispromenade Schlachte sitzen bei schönem Wetter abends Tausende hinter dem historischen Weserrandmäuerchen und sehen die Weser nicht. Haben aber das gute Gefühl, an der Weser zu sitzen. Da kann man sie auch gleich überbauen, beschloss soeben der Koalitionsausschuss.
Danke, lieber Koalitionsausschuss, sagen wir da. „Da nich für,“ sagt der Koalitionsausschuss, doch dafür bekommt er eins in die Fresse geschissen. Wer auf mein „danke“ mit „da nich für“ reagiert, muss wissen, was er tut. Gleiches gilt für die Dankabwiegelung „Nich da für“, aber auch für die neumodische Leer- und Kotzformel „Ja, gerne!“ Letztere entweicht Mündern, in denen sich auch Formulierungen wie „Was kann ich für Sie tun?“ zusammenbrauen. Was ich gern hören möchte, wenn ich danke sage? Das zum Beispiel: „Aber bitte, mein Schatz, war mir ein Fest. Für Dich: immer!“ Burkhard Straßmann
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