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TV und Süßigkeiten

■ Suchtprävention für Kinder in Vegesack

„Suchtprävention im Kindergartenalter beginnen zu lassen, kann nur bedeuten, mit Eltern zu arbeiten.“ So skizzierte die Senatorin für Gesundheit und Soziales, Irmgard Gaertner, das Ziel des Präventionszentrums in Bremen-Nord. Die Bremer Hilfe zur Selbsthilfe e.V. und der Gesundheitstreffpunkt Nord stellten in der vergangenen Woche ihr gemeinsames Projekt im Bremen-Norder Präventionszentrum vor – nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch möglichen Sponsoren der Krankenkassen.

Ein besonderes Problem sei der Umgang mit süchtigen Eltern. „Wie sollen wir Menschen ansprechen, die zum Teil täglich Drogen vor ihren Kindern nehmen?“, fragte Lasse Berger, einer der Organisatoren des Präventionszentrums. Für einen Lösungsansatz soll das Gröpelinger Zentrum „Hilfe zur Selbsthilfe süchtiger Mütter“ Vorbild sein. Iris Nickel, auch Organisatorin des Präventionszentrums, sagte dazu: „Für Eltern ist es ganz wichtig, früh zu Drogenhilfen zu gehen. Deswegen denken wir, daß wir die Kindergärten mit einer großen Verantwortung zu lange allein gelassen haben“.

Ursache für die Notwendigkeit einer Suchtprävention für Kinder sah Irmgard Gaertner vor allem in der Konsumgesellschaft. Da gebe es Widersprüche zwischen guten Worten und den oft gedankenlosen Taten – wie beispielsweise das Rauchen und Trinken vor Kinderaugen. Die Schuld dafür sei aber nicht den Familien allein anzulasten. Deswegen veranstaltete das Suchtpräventionszentrum Anfang Juni eine zweitägige Fortbildung für ErzieherInnen und Eltern. Die zentrale Frage war, neben Aufklärungsarbeit über den Aufbau von Suchtgefahr, eine persönliche: „Wie gehe ich mit meinen eigenen Problemen um?“ Lasse Berger sieht in der Unrefektiertheit der Erziehungspersonen eine Ursache für Fehlverhalten. „Immerhin stellen wir Erwachsenen die Schokolade her, verpacken sie in buntes Papier und kaufen sie den Kindern“. spix

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